Wie besonnen darf’s sein?
Wer zehn Jahre Ministerpräsident ist, kann Krisen nicht vermeiden. Winfried Kretschmann befand sich ein gutes Jahr im Krisenmodus, als im Herbst 2015 die Flüchtlinge nach Deutschland kamen. Doch die Situation von damals ist mit der jetzigen Pandemie nicht zu vergleichen. Im Herbst 2015 ging es vor allem darum, schnell Infrastrukturen für die Unterbringung zu schaffen. Jetzt geht es gleichzeitig um die Rettung von Menschenleben, harte Freiheitsbeschränkungen und die Insolvenz vieler Unternehmen, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit.
Anders als seine Kollegen Markus Söder (CSU) und Armin Laschet (CDU) befand sich Kretschmann zu Beginn der Krise schon im Vorwahlkampf. Als er nach reiflicher Überlegung im September mitteilte, mit 71 Jahren noch einmal zur Landtagswahl Anfang 2021 anzutreten, war selbst in China von einer Pandemie noch nichts bekannt. Hätte Kretschmann damals einen Nachfolger installiert, wäre dessen Einarbeitungszeit in die Krisenzeit gefallen. Inzwischen hat sich die politische Stimmung für die Grünen leicht getrübt: Im Bund ist die SPD erstmals wieder stärker als die Ökopartei, die Union holt auf, was in ein paar Monaten auch aufs Land abfärben könnte.
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