Ukraine-Liveblog
USA kündigen weitere Waffenlieferungen an
19.08.2022
, 21:02

Ein Archivbild vom 18. Juni 2013 zeigt einen US-Raketenwerfer Typ Himars. Bild: dpa
Putin und Macron befürworten Inspektion des AKW Saporischschja +++ Russland will Schwarzmeerflotte nach Rückschlägen verstärken +++ London: Charkiw weiterhin schwer unter Beschuss +++ alle Entwicklungen im Liveblog.
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Jaqueline Meyer
Das US-Verteidigungsministerium hat weitere Waffen- und Munitionslieferungen an die Ukraine im Wert von rund 775 Millionen Dollar (rund 772 Millionen Euro) angekündigt. Washington wolle der Ukraine einen „kontinuierlichen Nachschub an Munition" ermöglichen, sagte ein hochrangiger Vertreter des Pentagon am Freitag vor Reportern. Kiew habe die bisherigen 19 Waffenlieferungen aus Washington gut eingesetzt, ergänzte der Regierungsvertreter. Derzeit sei auf dem Schlachtfeld „keinerlei Fortschritt" für Russland zu erkennen.
Die nun angekündigte Lieferung soll unter anderem präzise steuerbare Raketen für Raketenwerfer vom Typ Himars umfassen. Das System hatte es der ukrainischen Armee bereits in den vergangenen Wochen ermöglicht, weit hinter der Frontlinie gelegene russische Kommandozentren und Munitionsdepots zu treffen. Panzerabwehr-Lenkwaffen der Typen TOW und Javelin sollen ebenso zur nächsten Lieferung gehören wie Anti-Radar-Raketen, Überwachungsdrohnen und Haubitzen.
Laut dem Pentagon-Vertreter zahlt Moskau derzeit weiterhin einen „hohen Preis" durch ukrainische Angriffe, insbesondere durch die Himars-Raketenwerfer. Die russischen Einheiten würden am Vorankommen gehindert. Der ukrainischen Armee seien zwar keine signifikanten Geländegewinne im Süden und Osten des Landes gelungen – die neuen Waffenlieferungen würden die Streitkräfte Kiews aber verstärken und „Erfolge auf dem Schlachtfeld" fördern.
Insbesondere die Ausrüstung zur Minenräumung, die Washington nun liefern werde, habe das Ziel, der Ukraine dabei zu helfen, „Gebiete zurückzuerobern". Mit Anti-Radar-Raketen des Typs HARM solle zudem die russische Luftabwehr geschwächt werden.
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Philipp Johannßen
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Uli Putz
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagt in seiner abendlichen Videoansprache, Moskau plane, das Atomkraftwerk Saporischschja ans russische Stromnetz anzuschließen. Moskau plane eine „groß angelegte Provokation", um eine Abkoppelung des Kraftwerks vom ukrainischen Stromnetz zu rechtfertigen und es dann an das russische Stromnetz anzuschließen. Die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig für den anhaltenden Beschuss des Atomkraftwerks verantwortlich.
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Uli Putz
Wegen des kommenden kurzen Lieferstopps für russisches Gas durch die Ostsee bietet die Ukraine ihre Pipelines als Ersatz an. „Die Kapazitäten des ukrainischen Gastransportsystems und der Route duch Polen sind mehr als ausreichend, um die Erfüllung der Lieferverpflichtungen von russischem Gas in europäische Länder sicherzustellen“. Das teilte der Betreiber des ukrainischen Gasleitungsnetzes am Freitagabend in Kiew mit.
Die Alternativroute biete sich „angesichts chronischer Unterbrechungen der Arbeit von Nord Stream 1“ an. Der russische Gasriese Gazprom hatte am Freitag angekündigt, den Gasfluss durch die Ostsee-Leitung Nord Stream 1 wegen Wartungsarbeiten vom 31. August bis 2. September zu stoppen. Ohnehin werden derzeit nur 20 Prozent der Kapazität der Pipeline genutzt.
Russland ignoriere diese alternative Liefermöglichkeit, hieß es bei dem ukrainischen Betreiber. Es gebe keine sachlichen Gründe für eine Begrenzung der Gaslieferungen in die EU. Gazprom versuche, Druck auf die europäischen Länder auszuüben und sie von ihrer Unterstützung für die Ukraine abzubringen. Trotz des russischen Angriffskrieges erhalten einige Länder, vor allem im Südosten Europas, ihr Gas weiter im Transit durch die Ukraine.
Die Alternativroute biete sich „angesichts chronischer Unterbrechungen der Arbeit von Nord Stream 1“ an. Der russische Gasriese Gazprom hatte am Freitag angekündigt, den Gasfluss durch die Ostsee-Leitung Nord Stream 1 wegen Wartungsarbeiten vom 31. August bis 2. September zu stoppen. Ohnehin werden derzeit nur 20 Prozent der Kapazität der Pipeline genutzt.
Russland ignoriere diese alternative Liefermöglichkeit, hieß es bei dem ukrainischen Betreiber. Es gebe keine sachlichen Gründe für eine Begrenzung der Gaslieferungen in die EU. Gazprom versuche, Druck auf die europäischen Länder auszuüben und sie von ihrer Unterstützung für die Ukraine abzubringen. Trotz des russischen Angriffskrieges erhalten einige Länder, vor allem im Südosten Europas, ihr Gas weiter im Transit durch die Ukraine.
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Uli Putz
Die Agentur Fitch senkt den Ausblick für Estland auf "negativ" von zuvor "stabil". Damit drohen dem Land eine Herabstufung in näherer Zukunft und in der Folge auch teurere Kredite. Die Bewertung der langfristigen Fremdwährungsanleihen bleibe zunächst bei "AA-", teilen die Bonitätswächter mit.
Der russische Einmarsch in die Ukraine habe den Wachstumausblick Estlands massiv beeinträchtigt. Auch sei der Inflationsdruck in Estland deutlich höher aus anderswo in der Eurozone.
Der russische Einmarsch in die Ukraine habe den Wachstumausblick Estlands massiv beeinträchtigt. Auch sei der Inflationsdruck in Estland deutlich höher aus anderswo in der Eurozone.
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Jaqueline Meyer
Die US-Agentur S&P stuft nach der Umschuldung das Rating für die Ukraine hoch. Die Bewertung für die langfristigen Fremdwährungsanleihen werde auf „CCC+" von zuvor „SD" (Selective Default/teilweiser Zahlungsausfall) angehoben, teilen die Bonitätswächter mit. Der Ausblick sei stabil. Das reale Bruttoinlandsprodukt des Landes werde in diesem Jahr um 40 Prozent einbrechen, da die Exporte, der Konsum und die Investitionen schrumpften. Seit Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar steckt die Ukraine in einer schweren Wirtschaftskrise. Ausländische Gläubiger hatten der Ukraine einen zweijährigen Aufschub für anstehende Anleihe-Zahlungen im Wert von fast 20 Milliarden Dollar eingeräumt. Eine Bewertung mit „CCC+" bedeutet eine ungenügende Bonität.
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Jaqueline Meyer
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland vorgeworfen, seine Gaspipelines zur Erpressung zu nutzen. Als Beispiel verwies er am Freitagabend auf die Ankündigung des russischen Gaskonzerns Gazprom, die Belieferung Deutschlands über die Leitung Nord Stream 1 Ende August für drei Tage einzustellen. Ohne FDP-Vize Wolfgang Kubicki zu nennen, sprach Selenskyj zugleich von „absurden Äußerungen“ in Deutschland, Nord Stream 2 in Betrieb zu nehmen.
„Russland braucht diese Pipelines nur, um in Europa Probleme zu schaffen, nicht um mit Gas zu helfen“, sagte er in Kiew. Je schneller sich die europäischen Staaten unabhängig von russischer Energie machten, desto eher würden sie ruhig durch die Winter kommen.
Kubicki hatte am Freitag gefordert, russisches Gas durch die fertige, aber brachliegende Leitung Nord Stream 2 zu beziehen. Dafür wurde er allseitig kritisiert, denn die Pipeline gilt als Moskauer Instrument, Deutschland abhängiger von Russland zu machen.
Der ukrainische Präsident sprach in seiner Videobotschaft die Bewohner der ständig unter russischem Beschuss liegenden Städte an. Selenskyj nannte Charkiw, Mykolajiw, die Städte im Donbass und den Gebieten Dnipropetrowsk und Saporischschja. Die Ukraine werde jeden dieser Angriffe vergelten, versprach er. Die Städte würden wieder aufgebaut. „Das Wort Ruinen wird man niemals auf die Ukraine, auf unsere Städte anwenden.“
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Jaqueline Meyer
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich auf Twitter für die angekündigten Waffenlieferungen aus den USA bedankt. Washington plant, ein Militärpaket in Wert von 775 Millionen Dollar der Ukraine zur Verfügung zu stellen.
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Mathis Brinkmann
Die russische Flugabwehr hat am Freitagabend abermals angeblich Drohnen über der annektierten Halbinsel Krim abgeschossen. Als Orte wurden Sewastopol, der Heimathafen der russischen Schwarzmeerflotte, und der Badeort Jewpatorija genannt. „Wie viele andere Einwohner haben ich Explosionen über dem Zentrum gehört“, schrieb der Verwaltungschef von Sewastopol, Michail Raswoschajew, auf Telegram. „Vermutlich Drohnen. Die Ziele wurden vernichtet.“
Nicht verifizierte Videos in sozialen Netzwerken, die angeblich in Jewpatorija gefilmt wurden, zeigten Leuchtspuren von Flugabwehrfeuer über der Stadt. „Die Krim ist unter verlässlichem Schutz“, erklärte Oleg Krjutschkow, ein Berater der Krim-Führung.
Auf ähnliche Weise waren am Abend zuvor angebliche Drohnen über der Stadt Kertsch und dem Militärflugplatz Belbek bei Sewastopol abgeschossen worden. Beobachter schlossen nicht aus, dass die Ukrainer damit vor möglichen Angriffen die russische Luftabwehr testen wollten. In der Nähe von Jewpatorija im Westen der Krim hatte es vergangene Woche verheerende Explosionen auf dem Fliegerhorst Saki gegeben, bei dem zahlreiche russische Kampfflugzeuge zerstört wurden.
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Jaqueline Meyer
Dank einer Spendenkampagne bekommt die ukrainische Armee schnellen Zugriff auf hochgenaue Satellitenbilder. Die Kombination der Aufklärungsbilder mit modernen Waffen eröffne den Streitkräften neue Möglichkeiten im Kampf gegen Russland, schrieb Verteidigungsminister Olexij Resnikow am Freitag auf Facebook.
„Nehmen wir an, dass bald jede HIMARS, M270 oder MARS II sowie jede Waffe oder selbstfahrende Waffe mit hochpräzisen Projektilen in der Lage sein wird, den Feind effektiver zu zerstören.“ Die genannten Waffensysteme sind Mehrfachraketenwerfer mit hoher Reichweite. Mit ihnen hat die Ukraine schon in den vergangenen Wochen russische Munitionsdepots weit hinter der Front bekämpft.
Laut Vertrag mit dem finnischen Anbieter ICEYE darf die ukrainische Regierung rund um die Uhr einen Radarsatelliten nutzen, der auch bei Nacht oder Wolken Bilder liefert. Das Geld stammt aus einer Spendenkampagne in der Ukraine, die der Fernsehmoderator Serhij Prytula gestartet hatte. Bislang kamen nach Medienberichten etwa 600 Millionen Griwna (16,2 Millionen Euro) zusammen, mit denen eigentlich türkische Bayraktar-Kampfdrohnen gekauft werden sollten. Als deren Hersteller die Drohnen spendete, wurde stattdessen die Satelliten-Nutzung gekauft.
Fernsehmoderator Serhij Prytula. EPA
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Mathis Brinkmann
Im Streit über den Beschuss des Atomkraftwerks Saporischschja wendet sich Russland mit Vorwürfen gegen die Ukraine an den UN-Sicherheitsrat. Die Ukraine plane dort „Provokationen“, zitiert die Nachrichtenagentur Tass aus einem Brief der russischen Regierung an das Gremium. Russland und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig, Störungen in der von Russland kontrollierten Anlage zu planen, die von ukrainischen Technikern betrieben wird.
Blick auf das AKW Saporischschja. AFP
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Mathis Brinkmann
Die von Russland angegriffene Ukraine hat Forderungen von FDP-Vize Wolfgang Kubicki nach einer Öffnung der Ostseepipeline Nord Stream 2 scharf kritisiert. „Die Forderungen einiger deutscher Politiker, Nord Stream 2 für eine kurze Zeit zu starten und später zu schließen, sind völlig irrational“, schrieb der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Freitag auf Twitter. „Das ähnelt einer Drogensucht, wenn jemand sagt: 'Nur noch ein letztes Mal!'“, kritisierte Kuleba. „Die Sucht nach russischem Gas tötet!“
Kubicki hatte in einem ebenfalls am Freitag veröffentlichten Bericht gefordert: „Wir sollten Nord Stream 2 jetzt schleunigst öffnen, um unsere Gasspeicher für den Winter zu füllen“. Er sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) weiter, es gebe „keinen vernünftigen Grund, Nord Stream 2 nicht zu öffnen“. Diese Äußerungen stießen auch in Deutschland auf Kritik, unter anderem von Grünen-Chef Omid Nouripour.
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Mathis Brinkmann
Der russische Gasexporteur Gazprom hat eine dreitägige Wartungsunterbrechung an der Pipeline Nord Stream 1 angekündigt. Vom 31. August bis zum 2. September werde der einzige funktionierende Kompressor gemeinsam mit Siemens gewartet, in dieser Zeit werde kein Gas nach Europa fließen. Sollten sich dabei keine technischen Fehler zeigen, könne der Gastransport danach mit einer Kapazität von 33 Millionen Kubikmetern pro Tag wieder aufgenommen werden.
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Mathis Brinkmann
In ukrainischen Häfen werden nach Angaben von Infrastrukturminister Olexander Kubrakow zehn weitere Frachtschiffe mit Getreide für den Export beladen. In den Häfen Odessa, Tschornomorsk und Piwdennyj seien seit dem unter Vermittlung der Türkei und der UN geschlossenen Getreideabkommen 25 Schiffe mit 630.000 Tonnen landwirtschaftlicher Produkte abgefertigt worden, teilt Kubrakow mit.
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Kira Kramer
Die Präsidenten Russlands und Frankreichs, Emmanuel Macron und Wladimir Putin, haben nach Angaben aus beiden Ländern in einem Telefonat die Lage in der Ukraine erörtert. Beiden Politiker seien sich einig gewesen, ein Team der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) müsse Zutritt zu der Anlage erhalten, berichteten das französische Präsidialamt und die russische Nachrichtenagentur Tass. Putin habe der Regierung in Kiew erneut die Verantwortung für den Beschuss des Kernkraftwerks Saporischschja zugewiesen und vom Risiko einer umfassenden Katastrophe gesprochen, berichtete Tass. Die beiden Präsidenten planen beiden Seiten zufolge einen weiteren Austausch.
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Quelle: FAZ.NET
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