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Daniela Schmitt war mal eine glückliche Bankdirektorin. Dann wurde sie FDP-Politikerin. Jetzt ist sie zwar immer noch ziemlich glücklich, vor allem seit sie am Samstag ins Präsidium der FDP gewählt wurde. Aber die Diskussionen darüber, dass sie eine Frau ist, nerven sie. Die lassen sich allerdings nicht vermeiden.
Denn die FDP hat immer noch ein Frauenproblem. Im Präsidium sind nach wie vor nur drei der neun gewählten Mitglieder Frauen. Und damit ist der Anteil immer noch höher als im Rest der Partei. Der Vorsitzende Christian Lindner wollte Schmitt auch deshalb im Präsidium haben. Er verhinderte die Kandidatur des Fraktionsvize Lukas Köhler – damit die Führung der Partei nicht noch mehr nach Boygroup aussieht. Manche Boys murrten da gut hörbar.
Aber Daniela Schmitt ist eben nicht nur eine Frau, sondern studierte Bankbetriebswirtin und Wirtschaftsministerin in Rheinland-Pfalz. Da regiert sie – wie Lindner in Berlin – in einem Ampelbündnis mit. Sie weiß, wie es gelingt, in einer Regierung mit Roten und Grünen freundlich, aber bestimmt gelb zu bleiben.
Vor ihr war es schon Volker Wissing gelungen, dem heutigen Bundesverkehrsminister, der sie 2016 zu seiner Staatssekretärin machte, in dem Ministerium, das sie selbst heute führt. Schmitt sitzt aber nicht nur im Büro und in den ersten Reihen von Festsälen, sondern fährt auch viel durchs Land. Sie ist jeden Tag in der Welt unterwegs, über die FDP-Politiker in Berlin oft sprechen, einer Welt, in der Autofahrer mit Eigenheim so normal sind wie die Reben und Rüben dazwischen.
„Aber Rheinland-Pfalz ist mehr“, sagt Schmitt, so wie sie selbst auch anders ist als der Pfälzer Rainer Brüderle. Eine zurückhaltend auftretende Frau, die froh ist, auf dem FDP-Parteitag mal kurz in der Sonne vor dem Eingang zu stehen, weil es in der Halle so laut ist. Da hält sie es schon aus, aber sie zählt nicht zu denen, die bei solchen Gelegenheiten fortwährend zwischen Saal, konspirativen Telefonaten und Netzwerkweintrinken wechseln. Eher Mittelstand als Vorstand.
Und gerade das schätzt Lindner an ihr. Sie steht für die FDP, die den „innovativen Mittelstand“ (Schmitt) adressiert. Im Bundestag hat die Partei gerade andere Baustellen. Die großen Krisen von Krieg bis Klimawandel drängen. Die 50 Jahre alte Schmitt will dafür sorgen, dass der Blick der Parteiführung öfter mal bis in die Provinz reicht.
Das hat sie schon im Bundesvorstand getan, dem sie zehn Jahre angehörte. Dass Schmitt nun mit 74 Prozent ins Präsidium gewählt wurde, also besser abschnitt als etwa die Vizevorsitzenden Kubicki und Vogel, zeigt, dass auch die überwiegend männliche Basis in ihr mehr sieht als eine Quotenfrau.