Mieten wir uns ein Hausboot!
Früher, in der fernen Zeit, die wir „vor den Kindern“ nennen, fuhren wir gewöhnlich für drei oder vier Wochen im Jahr nach Frankreich oder öfter noch auf die Britischen Inseln, kaum woandershin. Als wir dann Kinder hatten, fuhren wir zuerst einmal nirgendwohin. Später ermutigte uns ein befreundetes Ehepaar, mit ihnen nach Italien ans Meer zu reisen, mit dem Zelt. Wir hatten unsere drei Zwerge im Gepäck. Sie ihre. Das Abenteuer dauerte eine Woche und war so erfolgreich, dass wir es im Jahr darauf ohne fremde Hilfe neuerlich wagten und danach noch einige Jahre lang. Als wir meinten, genug gezeltet zu haben, begannen wir uns in ganz Europa umzuschauen und unternahmen ausgedehnte Reisen – und als wir 2019 meinten, es könnte die letzte mit der gesamten Familie sein, hatte das nichts mit Corona zu tun, denn kaum ein Mensch kannte auch nur die Vokabel, und niemand ahnte, dass es das letzte Jahr jener Epoche sein würde, die wir heute die gute alte Zeit nennen dürfen: als man noch hinfahren konnte, wohin man wollte und wann. Und dennoch hatten wir uns für eine Art Isolation entschieden. Mit dieser Idee: „Mieten wir uns ein Hausboot!“
Bekannte hatten das ausprobiert und beschrieben es als lustig. Die Männer seien beschäftigt. Die Damen hätten frei. Im Übrigen sei nichts dabei, ein Boot zu navigieren – was wir rückblickend bestätigen können. Dennoch waren wir anfangs nicht unglücklich darüber, dass uns der Bootsverleih ein, sagen wir, angejahrtes Exemplar der Pénichette vermietet hatte. So heißt der Schiffstyp, der einer alten Sorte von Lastkahn nachempfunden ist. Dem Originaldesign hat man das Oberdeck hinzugefügt, von dem aus man steuert.
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