Entwarnung für Vereine nach EU-Entscheidung

Die Sportvereine in der Stadt müssen nicht mehr befürchten, dass ihre fertigen Kunstrasenplätze wegen des Plastikgranulats von der Europäischen Union geschlossen werden. Das geht aus einer neuen Mitteilung der Kommission hervor. Darin heißt es: „Die EU plant kein Verbot von Kunstrasenplätzen.“ Geprüft werde allerdings, wie die Menge an umweltschädlichem Mikroplastik verringert werden kann. Ein Resultat der Prüfung könnte sein, dass der Einsatz des Granulats beschränkt werde.
Die meisten Kunstrasenplätze sind mit dem Mikroplastik verfüllt. Das Material bildet zusammen mit den Kunststoffhalmen sozusagen die oberste Schicht. Wind und Regen spülen die Teilchen nach und nach fort, deshalb muss das Granulat regelmäßig nachgefüllt werden. Als Alternative bietet sich Sand an.
Maßnahmen sollen verhältnismäßig sein
In dem Schreiben der Kommission heißt es weiter, man sei sich „der wichtigen Rolle bewusst, die Sportplätze bei der Förderung von körperlicher Bewegung, Gesundheit und sozialer Integration in der gesamten EU spielen“. Daher werde die Kommission in ihrem Vorschlag zu dem Thema „sicherstellen, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen sowohl wirksam sind, um die Freisetzung von Mikroplastik zu verringern, als auch verhältnismäßig mit Blick auf die gesellschaftlichen Auswirkungen“. Im Frühjahr 2020 werde die für das Prüfverfahren zuständige Behörde, die Europäische Chemikalienagentur, ihre Ergebnisse vorlegen.
Sportdezernent Markus Frank (CDU) kritisierte die Panikmache durch die EU und eine fehlerhafte Studie des Fraunhofer-Instituts zu dem Thema. „Der Menschenverstand wird von vielen Leuten gerade auf die Probe gestellt“, sagte er. Die Wissenschaftler hätten sich bei den zugrunde gelegten Mengen an Plastikgranulat „einfach vertan“. Besser wäre es gewesen, durchzuatmen und sich die Zahlen genau anzusehen. Denn die Stadt Frankfurt habe sich aus ökologischen und finanziellen Gründen ohnehin schon große Mühe gegeben, Kunstrasenplätze zu bauen, auf die möglichst wenig Granulat nachzulegen sei. Das Hin und Her in den vergangenen Monaten habe „alle Sportvereine in Deutschland verrückt gemacht“. Zu der neuen Entwicklung sagte Frank: „Es ist gut, dass die Europäische Union das Problem jetzt auch erkannt hat.“
Unterdessen hat die FDP-Fraktion im Römer den Magistrat gebeten, bei künftigen Ausschreibungen für Kunstrasenplätze darauf zu achten, dass nur umweltfreundliches Füllmaterial verwendet werde. In Frankfurt gibt es 38 Großspielfelder mit Kunstrasen, sechs weitere sollen bis Jahresende entstehen. Sie brauchen ein Achtel des Wassers eines Naturrasenplatzes und können ungefähr viermal so intensiv bespielt werden.