Tiere im Zoo, Wahl im Landtag, Moderne in Frankfurt

Guten Morgen!
Was würde wohl Bernhard Grzimek dazu sagen? Der einstige Direktor des Frankfurter Zoos, den älteren Lesern dieses Newsletters (wie auch seinem Verfasser, tja, man wird nicht jünger) noch bekannt aus Funk und Fernsehen, würde vermutlich jubelnd durchs Nashorngehege hüpfen, nachdem er die heutige Rhein-Main-Zeitung gelesen hätte. Was ihn ganz bestimmt so vergnüglich stimmen würde: Der Direktor des Regionalverbands, Thomas Horn, hat vorgeschlagen, den Zoo aus der Enge der Innenstadt an den Stadtrand zu verlegen, an die A5, wo gerade eine Wohngebiet geplant und wo viel, viel mehr Platz ist, vielleicht sogar für Elefanten. Die Wohnungen sollen statt dessen hinter dem Zoogesellschaftshaus den Zoo ersetzen. Die Geschichte haben wir dank unserer auf Regionalthemen spezialisierten Kollegin Mechthild Harting heute alleine im Blatt, und sie löst viele Gedanken aus, die nicht weniger vergnüglich sind als die, die einen Zoodirektor bei solchen Plänen nahezu zwangsläufig befallen. Zum Beispiel, wie die Giraffen künftig total den Autos auf der A5 hinterhergucken. Nur an Horns Idee, den neuen Zoo als interkommunales Projekt zu planen, melden wir leise Zweifel an. So, wie die regionale Zusammenarbeit gemeinhin klappt, haben die künftigen Bewohner des Tiergartens dann einen Rüssel, zwei Höcker und Füße wie Pinguine.
Andererseits: Auch diese regionale Fabelwesen hätten morgens alle Zeit der Welt, auf die Beine zu kommen und sich zu ordnen. Zwar hätte der Zoo dort am Stadtrand eine gute Anbindung an den Nahverkehr (U-Bahn, Regionaltangente West), aber die Leute kämen eh später an als geplant, weil die Züge der Deutschen Bahn in der Region meistens nicht pünktlich sind. Im vergangenen Jahr hat der Staatskonzern wegen der vielen Verspätungen der S-Bahn an die 50 Millionen Euro Konventionalstraße an den RMV gezahlt, wie unser Verkehrsexperte Hans Riebsamen herausgefunden hat. Nun soll alles besser werden, aber wie, das verraten wir nur in der Zeitung, die gegen kleines Entgelt im gutsortierten Zeitschriftenhandel erhältlich ist. Ach, wie viele Giraffen, die hinter Autos herstarren, hätte man mit 50 Millionen Euro fürstlich füttern können?
Zum Schluss ein Blick nach vorn, aber von der Fauna lassen wir nicht. Es sind nämlich wirklich hohe Tiere, die heute die Agenda bestimmen: An diesem Freitag konstituiert sich der hessische Landtag, und der Ministerpräsident steht zur Wahl. Volker Bouffier (CDU) hat alles unternommen, dass ihn nicht das Schicksal von Heide Simonis ereilt, die einst bei der Wiederwahl in das höchste Amt in ihrem Bundesland, in diesem Fall eben in Schleswig-Holstein, ereilte – sie fiel bekanntlich durch. Aber ein Restrisiko bleibt bei der knappen Mehrheit von einer Stimme allemal, schließlich ist der Politiker dem Politiker gelegentlich ein Wolf. Morgen um diese Uhrzeit wissen wir mehr.
Und außerdem zeigt die Schau „Moderne am Main“ von morgen an im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt, dass das „Neue Frankfurt“ nicht allein auf die Architektur beschränkt war, wie Kollege Michael Hierholzer bei einem Presserundgang durch die Ausstellung herausgefunden hat; ist gestern zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen die Wohnung eines Polizisten in Kirtorf im Vogelsbergkreis durchsucht worden, es geht weiterhin um die Ermittlungen gegen mehrere Polizisten, die im Verdacht rechtsextremistischer Aktivitäten stehen; ist die Versorgung mit Breitbandanschlüssen nirgendwo in der Region so gut wie in Darmstadt.
Ein tierisch schönes Wochenende wünscht Ihnen
Ihr Manfred Köhler
Der Tipp zum Wochenende
Wo sich im Frankfurter Westend vor etwas mehr als einem Jahr noch alles um Trüffel drehte, gibt es jetzt „traditionelle italienische Küche mit modernem Dreh“. So formuliert es Deborah Mognol, die Geschäftsführerin des Restaurants „Vetro Vero“ an der Ecke von Feldbergstraße und Grüneburgweg. In angenehm warmer Atmosphäre werden den Gästen Klassiker wie Vitello Tonnato, Thunfisch-Tatar und Cotoletta alla Milanese sowie gute Weine serviert. So lässt sich auch ohne Trüffel-Luxus ein italienischer Abend auf hohem Niveau verbringen.
„Vetro Vero“, Feldbergstraße 3, 60323 Frankfurt, Telefon 0 69 / 72 18 82, www.vetroverofrankfurt.de. Geöffnet dienstags bis freitags von 11.30 bis 14 Uhr und von 18 bis 23 Uhr, samstags von 18 bis 23 Uhr.
Wetter
Am Morgen sind noch einige Wolken am Himmel, später klart es bei drei Grad komplett auf. In der Nacht ziehen von Westen ein paar neue Wolkenfelder auf und die Tiefstwerte liegen bei minus zwei Grad.
Geburtstag haben
heute
Helmut Steinbach, früherer Leiter der Palmengartenkonzerte, ehemaliger Dirigent des Frankfurter Jugend-Symphonie-Orchesters, Träger der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt (90); Reinhard Wabnitz, Präsident der Hessischen Krankenhausgesellschaft, Eschborn (67); Peter Wolf, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Gießen (56); Anke Felder, Geschäftsführerin Personal und Arbeitsdirektorin der Opel Automobile GmbH, Rüsselsheim (47);
am Samstag
Dirk Hinkel, Geschäftsführender Gesellschafter der Hassia Mineralquellen, Bad Vilbel (52); Norman Dießner (Die Grünen), Fraktionsvorsitzender im Kreistag des Hochtaunuskreises (48); Marco Maier, designierter Geschäftsführer von Radio/Tele FFH, Bad Vilbel (47); Michael Kadow, Geschäftsführer des House of Logistics and Mobility (HOLM), Frankfurt (46);
am Sonntag
Stefan Messer, Geschäftsführender Gesellschafter der Messer Group GmbH, Bad Soden, Ehrensenator der Goethe-Universität Frankfurt und der Technischen Universität Darmstadt, Honorarkonsul der Republik Slowenien (64); Stefan Forster, Frankfurter Architekt (61); Hans-Peter Seum (parteilos), Bürgermeister der Stadt Nidda (60); Elke Jäger, Chefärztin an der Klinik für Onkologie und Hämatologie am Krankenhaus Nordwest in Frankfurt (58); Michael Reul (CDU), Mitglied des Hessischen Landtags (Wahlkreis Main-Kinzig III), Fraktionsvorsitzender im Kreistag des Main-Kinzig-Kreises (52); Thomas Keller, Geschäftsführer der GWW Wiesbadener Wohnbaugesellschaft mbH (51); Christian Gastl, Präsident der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden (45).