Deutschlands Jazzhauptstadt bekommt einen Studiengang

Die glorreiche Jazz-Vergangenheit der Stadt zu beschwören, wird man in Frankfurt offenbar nicht müde. Man muss es wohl auch als ein Zeichen dafür deuten, dass der Himmel über dem Main nicht mehr so voller Saxophone hängt wie früher. Folglich scheint noch nicht ausgemacht zu sein, ob die Stadt künftig die Rolle als Nukleus des Jazz hierzulande ausfüllen wird. Es gab eine Zeit, da sprach man in Analogie zur Frankfurter Schule der Philosophie wie selbstverständlich von der Frankfurter Schule des Jazz, gerade so, als sei der Jazzkeller dem Institut für Sozialforschung vergleichbar und der Posaunist Albert Mangelsdorff ein ästhetischer Antipode Adornos, den dieser freilich auch verdiente.
Was den Ruf Frankfurts als Jazzhauptstadt der Republik begründete, existiert allerdings mehr oder weniger noch immer. Das erste Jazzfestival in Deutschland und eines der ältesten weltweit findet alljährlich statt. Der legendäre Jazzkeller wird nach wie vor in den Umfragen vom amerikanischen Downbeat-Magazine zu „World’s Greatest Jazz Venues“ gezählt. Noch immer und völlig zu Recht leistet sich der Hessische Rundfunk seit mehr als sechzig Jahren die Experimentalgruppe des Jazzensembles. Zur Sommerzeit lockt „Jazz im Palmengarten“ – nunmehr global das älteste kontinuierlich stattfindende Open-Air-Jazzfestival – die Aficionados in die schönste grüne Lunge der Stadt. Und wer will, kann die aktive Jazzszene mit internationaler Ausstrahlung an diversen Spielorten von der Romanfabrik über die Art Bar und die Milchsackfabrik bis zur Alten Oper regelmäßig auf hohem Niveau erleben.
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