Georg Ungefuk und der Weg zum Oberstaatsanwalt

Es gab im Lauf von Georg Ungefuks Berufsleben viele Momente, die er mit dem Wort „Neuland“ beschreibt. 2008 war so ein Jahr. Ungefuk war 29 und gerade in seiner dritten Woche als Staatsanwalt in Marburg, da kam sein Vorgesetzter zu ihm und eröffnete ihm, dass er von nun an Verfahren wegen Kinderpornographie und sexuellen Missbrauchs von Kindern übernehmen solle. Oder 2015, als er an die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) wechselte und begann, zu Waffenhandel im Darknet zu ermitteln. 2016, als er Sprecher der Zentralstelle wurde und plötzlich abwägen musste, wie viel von einem Ermittlungsverfahren preiszugeben ist, wenn Journalisten anrufen und alles wissen wollen.
Inzwischen ist Ungefuk das freundliche, aber Respekt einflößende Gesicht seiner Behörde. Seit 2020 ist er Sprecher der gesamten Generalstaatsanwaltschaft. Die Jahre als operativer Staatsanwalt hat er hinter sich gelassen. Manchmal denkt er wehmütig an diese Zeiten zurück. An die Jahre in Marburg, die ihn prägten. Wo er nach einem plötzlichen Generationenwechsel ohne die weggefallene Erfahrung vieler altgedienter Kollegen schnell lernen musste und dies auch tat, zusammen mit einer Truppe anderer junger Staatsanwälte. Davon erzählt er freudig: von der Solidarität untereinander, der Kollegialität und dem Hunger nach Wissen und Erfahrung, von den Samstagen, an denen man sich im Büro traf, zwischendurch zum Griechen ging und dann weitermachte.
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