Barackensiedlung neben Yachthafen

Wer im Gutleutviertel unterwegs ist, sollte nicht übermäßig zimperlich sein. Dort herrscht manchmal ein rustikaler Ton. Gustav Dombrowski ist einer, der diesen Tonfall pflegt. Er sitzt auf einer Bank am Rottweiler Platz, isst Kirschen aus einer Plastiktüte, die sein kroatischer Nachbar mitgebracht hat, und redet über das Viertel, in dem er schon immer gelebt hat. „Wir reden hier Bahnhofsdeutsch“, sagt er. „Wenn einer sagt, ‚Hör mal zu, du Arsch‘, dann ist das nicht bös gemeint.“ Dombrowski zuckt mit den Achseln.
„Bahnhofsdeutsch halt.“ Es folgt eine Pause und dann ein lautes, raues Lachen, gefolgt von einem kräftigen Schlag auf den Oberarm. Schläge, von denen noch ein paar folgen und die erahnen lassen, was es bedeutete, wenn der mittlerweile 77 Jahre alte Mann früher im Viertel bei Nachbarn „vorgesprochen“ hat, um Dinge zu klären.
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