„Gleichberechtigung ist ein tagtäglicher Kampf“

Die 27 Jahre alte Wahl-Frankfurterin Deborah Düring ist Sprecherin der Grünen Jugend Hessen und kandidiert im Frankfurter Bundestagswahlkreis 182 oder Frankfurt I. Unabhängig davon, ob sie das Mandat im Wahlkreis direkt gewinnt, hat sie am 26.September gute Chancen, in den Bundestag einzuziehen, weil sie auf dem aussichtsreichen Platz 7 der hessischen Landesliste der Grünen steht. Düring bezeichnet sich als „Dorfkind“, sie ist in einer bayerischen Kleinstadt, der „Hopfenmetropole Wolnzach“, aufgewachsen. Von dort habe es sie „in die große weite Welt“ gezogen, wie sie sagt. Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in Costa Rica studierte sie Sozialwissenschaften in Augsburg, ergänzt durch einen Auslandsaufenthalt in Peru. 2018 begann sie an der Goethe-Universität den Masterstudiengang Internationale Studien/Friedens- und Konfliktforschung. Seit 2017 ist Düring Mitglied der Grünen.
Frau Düring, Sie haben die Diskussion der Grünen-Parteibasis, die die Einhaltung des Frauenstatuts gefordert hat, als „prägend“ bezeichnet. Was meinen Sie damit?
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Aus der Kommunalwahl am 14. März gingen die Grünen als stärkste Fraktion hervor. Nach Sondierungsgesprächen entschieden sich die Mitglieder am 16.April für Koalitionsverhandlungen mit SPD, FDP und Volt. Am 26. Mai wollten sie parallel zur FDP über den 220 Seiten dicken Koalitionsvertrag abstimmen, und die Verhandlungskommission der Partei stellte gleichzeitig das Personaltableau für die fünf ausgehandelten Dezernatsposten vor: Drei sollten von Männern, zwei von Frauen besetzt werden. Das aber widerspricht dem Frauenstatut der Partei, das die paritätische Besetzung aller Ämter und Mandate vorsieht. Nach lebhafter Debatte wurde die Sitzung am 26. Mai abgebrochen, als bekannt wurde, dass die FDP dem Vertrag in der vorliegenden Form nicht zugestimmt hatte. Bei einer Mitgliederversammlung am 14. Juni empfahl der Parteivorstand dann drei Frauen und zwei Männer als Stadträte, und Elke Voitl wurde als neue Sozialdezernentin nominiert.