Versuchter Mord am Mainufer

Helene Rahms hatte eine klare Meinung über das Denken von Verkehrspolitikern. Und die legendäre Architekturkritikerin dieser Zeitung brachte sie in schneidendem Ton zum Ausdruck: „Sie behandeln Flüsse wie Kanäle, benutzen Uferwege als Verkehrsschienen, ohne Rücksicht auf Landschaft, Stadtbild, Lebensbedürfnisse der Bewohner und auch auf jene Erwartungen, die sich für Fremde mit dem Renommee der Stadt oder der Landschaft verknüpfen.“ Anlass ihrer Warnung vom Juni 1975 waren Befürchtungen, dass Pläne für den autogerechten Umbau des Schaumainkais wiederbelebt werden könnten, die schon überwunden schienen.
Es handelte sich um ein Vorhaben aus dem sogenannten Möllerplan. Der Name leitete sich von Walter Möller her, von 1961 bis 1970 Verkehrsdezernent in Frankfurt. Und tatsächlich waren die erstmals 1962 vorgestellten Pläne der Stadt für das südliche Mainufer geradezu monströs. Wären sie verwirklicht worden, der Main, der Frankfurt und Sachsenhausen dank sanfter Biegung und beschaulicher Breite mehr verbindet, als dass er sie trennte, wäre doch noch zur scharf gezogenen Grenze geworden.
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