Die Köder in der Galerie
Frankfurt ⋅ Ratte möchte man hier nicht sein. Auch wenn die Fallen, die Marten Schech in der Galerie Bernhard Knaus aufgestellt hat, mit Ködern in pastellenen Farben, in Rosa, Himmelblau und Rapsgelb, locken. Aber es ist nun mal nichts dran an all den Knochen und Gehörnen, die er in Kunstharz abgegossen hat. Wie überhaupt so manches anders ist im Werk des 1983 in Halle an der Saale geborenen Bildhauers, als man es vielleicht erwartet. Sind dem in Dresden und Düsseldorf ausgebildeten Künstler doch vor allem vorgefundene Objekte – Möbel, Knochen, Abfallholz – das Material für seine Skulpturen, die ein Eigenleben zu entwickeln scheinen. Dabei geht es Schech durchaus um klassisch das eigene Medium untersuchende Fragen, wenn er etwa das Innenleben der Skulptur zum klandestinen, den Blicken des Betrachters zunächst verborgenen Thema seines „Rag Dressers“ macht. Derweil richtet Ralf Peters, dessen aktuelle Fotoarbeiten Bernhard Knaus im Dialog mit Schechs Skulpturen vorstellt, den Blick nach außen. Möchte man zumindest meinen angesichts der hier Ausblick, dort Landschaft und Architektur umkreisenden Tableaus.
Nur kennt man sich auch in Peters’ Bildern bald schon nicht mehr aus. Hat doch die Architektur hier keinen Ort. Oder sie findet sich in einer Gegend wieder, in die sie offenbar nicht hingehört, ist als Panorama einfach nicht zu glauben, oder die Aufnahmen tun gar, wie die Landschaften der „Red Line“-Folge, als Naturstück bei Licht besehen nur als ob. Fotografie ist für Ralf Peters denn auch vor allem Material. Und ein Bild wird im Grunde erst am Rechner daraus. Das galt schon für die suggestiven, in die stockdunkle Nacht leuchtenden „Tankstellen“ und „Supermärkte“, mit denen er vor gut und gerne 20 Jahren bekannt geworden ist.
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