Schmetterlinge auf Blumenwiesen werden zur Rarität

Eine Blumenwiese voll bunter Schmetterlinge - dieses Bild wird in Hessen zunehmend seltener. Auch Tagfalter seien vom Insektensterben stark betroffen, teilte das Umweltministerium in Wiesbaden mit. Untersuchungen zeigten, dass die Vorkommen vieler Arten rückläufig seien. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie untersucht demnach von den rund 140 im Bundesland vorkommenden Tagfaltern, also Schmetterlingen regelmäßig ausgewählte Arten, um die Entwicklung im Auge zu behalten.
Der Rückgang habe schon vor Jahrzehnten eingesetzt, sagte Walter Veit, Schmetterlingsexperte beim Naturschutzbund Hessen (Nabu). Die Entwicklung habe sich inzwischen beschleunigt. Zu den Gründen zählte er die intensive Landwirtschaft und wegfallende Grünflächen. Laut Nabu gelten mittlerweile 80 Prozent der heimischen Tagfalter als bedroht.
Verzicht von Pestizide und Dünger
Für besonders gefährdete Falter wie den Schwarzen Apollo gibt es dem Umweltministerium zufolge bereits seit mehreren Jahren Artenhilfskonzepte mit verschiedenen Schutzmaßnahmen. Dazu zähle beispielsweise der Verzicht von Pestiziden und Dünger. Wichtig sei, nicht nur die Bedürfnisse des fertig entwickelten Schmetterlings zu beachten, sondern etwa auch die der Raupen. Den Tieren soll zudem die Landeskampagne „Bienenfreundliches Hessen“ für mehr Blühflächen zugute kommen. Diese diene nicht nur Bienen, sondern allen Insekten und somit auch Schmetterlingen, teilte das Ministerium weiter mit.
Nabu-Experte Veit zählt auf einer bestimmten Fläche im mittelhessischen Solms regelmäßig den Schmetterlingsbestand - im Schnitt 14 Mal pro Jahr zwischen April und September. Manche Arten seien dort mittlerweile verschwunden, etwa der Kleine Würfel-Dickkopffalter oder der Mattscheckige Braun-Dickkopffalter. Aber es gebe auch Neuzugänge wie den Kurzschwänzigen Bläuling - dieser sei ein Gewinner des Klimawandels.
Die Hessen können den Schmetterlingen unter die Arme greifen, indem sie ihre Gärten naturnah gestalten: Den Tieren helfen nicht nur blüten- und nektarreiche Pflanzen, wie der Nabu erläuterte. Wichtig seien auch Winter-Verstecke für die Eiablage, die Raupe, Puppe und das fertige Insekt, beispielsweise in Laubhaufen.