Doppelter Angriff auf den Tumor

Das Prinzip ist das gleiche wie bei der Corona-Impfung: Baupläne für Proteine werden in Fettkügelchen verpackt und dem Patienten gespritzt. Körperzellen nehmen die Kügelchen auf und stellen mit Hilfe der darin enthaltenen Anleitung die Proteine her. Diese wiederum werden dem Immunsystem präsentiert, wodurch die Abwehr lernt, den Feind zu erkennen, für den die Eiweißstoffe charakteristisch sind. Nur dass der Feind in diesem Fall kein Virus ist, sondern ein Tumor.
Schon lange vor Ausbruch der Pandemie hat BioNTech-Gründer Ugur Sahin in Mainz mit mRNA-Impfstoffen gegen Krebs experimentiert. Noch ist keiner davon zugelassen, doch bereits jetzt überlegen Wissenschaftler, mit welchen etablierten Tumortherapien das neue Verfahren kombiniert werden könnte. Denn Krebs ist eine derart komplexe Krankheit, dass eine Behandlungsmethode oft nicht genügt, sie in den Griff zu bekommen. Das Mainzer Institut TRON, das ebenfalls von Sahin gegründet wurde und an neuen Krebsmedikamenten forscht, hat sich deshalb mit dem Darmstädter GSI-Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung zusammengetan: Wissenschaftler beider Einrichtungen erproben derzeit, ob sich eine mRNA-Tumorimpfung mit einer Strahlentherapie verbinden lässt.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo