Neue Strategien gegen Coronaviren und Waldsterben

Wie können mögliche neue Corona-Pandemien besser bekämpft werden? Und wie lassen sich die heimischen Wälder widerstandsfähiger machen? Das sind Fragen, mit denen sich zwei neue Schwerpunkte des hessischen Forschungsförderprogramm LOEWE befassen. Wie das Wissenschaftsministerium am Montag mitteilte, stehen für die beiden Vorhaben vom 1. Januar nächsten Jahres an zusammen neun Millionen Euro über einen Zeitraum von vier Jahren zur Verfügung.
Im LOEWE-Schwerpunkt „CoroPan“ werden Virologen der Uni Gießen mit Kollegen der Universitäten Frankfurt und Marburg zusammenarbeiten. Die Forscher wollen potentielle Schwachstellen von bereits bekannten Vertretern der Coronavirus-Familie untersuchen, um Angriffspunkte für Medikamente zu finden. Deshalb planen sie vergleichende Studien zur Vermehrung der Erreger und ihren Fähigkeiten, Krankheiten zu verursachen.
Milliarden von Mikroorganismen
Der Schwerpunkt „Tree-M“ der Uni Marburg in Kooperation mit dem dortigen Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie und der Uni Gießen widmet sich den Blattoberflächen von Bäumen. Diese sind von Milliarden Mikroorganismen besiedelt. Die Wissenschaftler interessieren sich für die Wechselwirkungen zwischen Umwelteinflüssen und der Zusammensetzung sowie dem Stoffwechsel der bakteriellen Lebensgemeinschaften auf Blättern. Daraus wollen sie Schlüsse ziehen, wie Wälder künftig resistenter gegen schädliche Umwelteinflüsse gemacht werden können.
Aus dem LOEWE-Programm wird zudem insgesamt rund eine Million Euro für vier unkonventionelle Forschungsvorhaben bereitgestellt. Mit maximal 300.000 Euro je Projekt können die beteiligten Forscher bis zu zwei Jahre lang eine radikal neue Hypothese testen. Mediziner der Uni Gießen wollen die Diagnose einer Störung verbessern, bei der das Immunsystem der Mutter Antikörper gegen die Blutplättchen des Fötus bildet. An der TU Darmstadt werden Germanisten der Frage nachgehen, ob Emotionen das Verständnis literarischer Texte im Deutschunterricht fördern können.
Wie Proteine auf Magnetfelder reagieren und so zum Beispiel Vögeln bei der Orientierung helfen, möchten Biologen der Uni Marburg mit Hilfe eines altbekannten Modellorganismus erforschen – der Bäckerhefe. Um nachhaltiges Bauen geht es an der Technischen Hochschule Mittelhessen: Dort untersuchen Ingenieure, ob Abfall- und Abbruchmaterial für eine Architektur verwendet werden kann, die gleichzeitig ressourcenschonend und ästhetisch ist.
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