Wo einst die Römer badeten

Wohl dem, der in diesen Tagen erfrischendes Nass in seiner Nähe weiß. Nicht überall gibt es Schwimmbäder und noch seltener Seen. Da hatten es die Römer besser. Selbst am äußersten Rand ihres Imperiums mussten sie nur selten der gewohnten Badekultur entsagen. Jeder Garnisonsort und auch das kleinste Kastell verfügte über eine Therme. Schwimmhallen waren das natürlich nicht, und es stand auch eher der gesundheitsfördernde Aspekt wechselwarmer Bäder im Vordergrund. Doch kaum zu unterschätzen war die gesellschaftliche Funktion der Thermen. Vor allem hoben die teils riesigen städtischen Anlagen Standesunterschiede und Herkunft wenigstens zeitweilig auf. So war es nur folgerichtig, die Militärlager für den Zusammenhalt der heterogenen Truppen entsprechend auszustatten.
Sicherlich wollte man mit solch Errungenschaften der römischen Zivilisation auch den „Barbaren“ jenseits der Grenzen imponieren. Zumindest im Odenwald dürfte das von nachrangiger Bedeutung gewesen sein. Als der Limes vom Main bei Obernburg in das Landesinnere gezogen wurde, war niemand in den menschenleeren Urwäldern zu beeindrucken. Die Gefahr eines Angriffs galt als derart gering, dass man auf palisadenbewehrte Gräben zwischen den Kastellen und Türmen verzichten konnte.
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