Wenn Chefs freiwillig Macht abgeben

Wolf Mang hat sich als Symbol für die Lasten, die Unternehmer gerade schultern müssen, einen Rucksack auf die Schultern gesetzt. Den Schwung lässt sich der gerade wiedergewählte Vorstandsvorsitzende des Arbeitgeberverbandes Hessenmetall von diesem Zusatzgewicht aber nicht nehmen. Man merkt ihm die Freude darüber an, dass er die Vertreter der 650 Mitgliedsbetriebe aus der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie endlich wieder von der Bühne aus zur Jahresversammlung, dem Hessenforum, begrüßen darf.
Aber es sind schwergewichtige Herausforderungen, die den größten hessischen Industriezweig bewegen. Mang scheint zu befürchten, dass vor allem die Politik dies alles zu leicht nimmt. Dass der Staat fast eine halbe Million Euro Fördergeld in die Automatisierung der Weihnachtsbaumzucht steckt und mit einem ähnlichen Betrag die Erforschung von Liebesbriefen unterstützt, kritisiert er als „Wünsch-dir-was-Projekte“, die an den Notwendigkeiten der Zeit vorbeigingen. „Wir brauchen jetzt mehr denn je eine Wende hin zu einer aktiven Wirtschaftspolitik, die Weichen für mehr Wachstum und Flexibilität stellt und die ein Belastungsmoratorium für die Wirtschaft beinhaltet“, fordert der Arbeitgebervertreter, der mit seiner Familie zwei Unternehmen führt. „Wir brauchen eine starke deutsche Wirtschaft, nicht nur für den eigenen Wohlstand, sondern auch für den Wiederaufbau der Ukraine.“
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