„Mein Papa beeindruckt mich“
Mein Moment des Jahres? Auf der Strecke habe ich gleich zwei erlebt. Einen beim Rennen in Budapest und den anderen beim Qualifying in der Türkei. In Budapest hatte ich die Chance, mal mit den Führenden der Meisterschaft zu kämpfen für ein paar Runden (der Haas war das langsamste Auto im Feld), und ich fuhr in den Punkterängen. Das war eigentlich nicht möglich für uns. Fühlte sich gut an. In der Türkei bin ich in den zweiten Durchgang des Qualifikationstrainings gekommen unter schwierigen Bedingungen. Die erste und die vierte Kurve waren nass. Dann mit einem unterlegenen Auto so weit zu kommen war ein richtig gutes Gefühl.
Es gibt aber noch einen Moment, den ich nicht vergessen werde: Die Veröffentlichung der Dokumentation über das Leben meines Vaters in der Formel 1 auf Netflix war auch ein besonderer Moment in diesem Jahr für mich. Dieser Film sollte neben den Erfolgen auch den menschlichen Teil meines Papas zeigen. Ich halte ihn für sehr, sehr gelungen. Aber es ist gleichzeitig extrem schwierig für mich, den Film anzuschauen. Das zeigt, wie viel Gefühl darin steckt, wie viele Emotionen er auslöst. Ich vergleiche mich ungern mit anderen, ich versuche lieber, meinen eigenen Weg zu gehen. Aber den Vergleich mit meinem Papa suche ich schon.
Mir wird gesagt, dass wir uns sehr ähnlich sind. Ich habe den höchsten Respekt vor dem, was ihm gelungen ist; für seine Siege und Meisterschaften hat er hart arbeiten müssen, es wurde ihm nichts geschenkt. Das beeindruckt mich, die Power und Energie, die er dabei zeigte, die Konzentration, immer 100 Prozent bei der Sache zu sein. Ich glaube schon, dass ich etwas davon habe.
„Mir wird gesagt, dass wir uns sehr ähnlich sind“ „Das ist weder zeitgemäß noch ausreichend“ Ein Leben im Windschatten
Aufgezeichnet von Anno Hecker.