Zurück in die Hölle der Nordschleife?

Es gibt noch Träumer in der Formel 1. Sie schwärmen von einem Rennen vorbei an Feldern und Wiesen, durch Waldschneisen, von Berg- und Talfahrten mit waghalsigen Kurvenkombinationen. Mit Karacho durch die Fuchsröhre, ins Kesselchen hinein, am Schwedenkreuz vorbei, gut zwanzig Kilometer Aufregung statt Kreisverkehr. „Das wäre der absolute Hammer“, sagt Sebastian Vettel: „Das wäre episch, wenn sich das realisieren lassen würde. Wow. Gänsehaut.“
Die Nordschleife des Nürburgrings, Codewort für die Rennstrecke aller Rennstrecken. Geliebt und gefürchtet. Drehort für die Geschichten von Leben und Tod im Rennwagen. Als Formel-1-Fahrer morgens nicht wussten, ob sie abends ihr Hotelzimmer wiedersehen würden. Die ultimative Herausforderung für Herz und Hirn. Um Schönheit und Verderben in zwei Worten beschreiben zu können, sprach der dreimalige Weltmeister Jackie Stewart von der „Grünen Hölle“. Sie bot den größten Spielraum für die Grenzgänger und keinen für Fehler. Bis der Formel-1-Vordenker Niki Lauda beinahe verbrannte, im August vor 42 Jahren. Seitdem kreist die Formel 1 nur noch um die Nordschleife, um Heldengeschichten und erschütternde Dramen. Mit ihrem erfolgreichen Sicherheitskonzept entfernte sie sich von der Nordschleife wie der jüngste Hybrid-Hightech-Mercedes des Weltmeisters Lewis Hamilton vom Stahlrahmen-Silberpfeil der dreißiger Jahre.
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