KSC-Präsident beugt sich dem Druck
Ingo Wellenreuther, der Präsident des in Finanznot geratenen Fußball-Zweitligaklubs Karlsruher SC, ist zurückgetreten. Damit beugt sich der in diesem Amt zuletzt nicht unumstrittene CDU-Bundestagsabgeordnete auch dem Druck einer Investorengruppe. Das unter dem Titel „Bündnis KSC“ auftretende Konsortium regionaler Unternehmen hatte dem abstiegsbedrohten Verein Aktienkäufe in Höhe von sechs Millionen Euro in Aussicht gestellt, dieses Angebot aber an den Rücktritt Wellenreuthers noch vor der an diesem Freitag geplanten Mitgliederversammlung geknüpft.
Mit seiner Entscheidung macht der 60 Jahre alte Fußballfunktionär also den Weg frei für eine dringend benötigte Finanzspritze, die den KSC sehr wahrscheinlich vor einem wirtschaftlichen Zusammenbruch bewahren wird. Dieser Schritt sei ihm „nicht leicht gefallen“, ließ Wellenreuther am Donnerstag wissen.
Zuvor hatte er noch verlauten lassen, es entspreche nicht seinem Amtsverständnis, „einer mit kürzester Fristsetzung durch einen anonymen Personenkreis erhobenen Forderung nachzukommen“. Nun aber habe er sich „nach reiflicher Überlegung“ und auch aus Rücksicht auf seine Familie dazu entschlossen, sein Amt niederzulegen.
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Wellenreuther war erst im Oktober als KSC-Präsident wiedergewählt worden. „Insgesamt waren es zehn bewegende Jahre, in denen ich sicherlich auch einige falsche Entscheidungen getroffen habe“, sagte er. Karlsruhe startet an diesem Samstag (13.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur zweiten Liga und bei Sky) gegen Darmstadt 98 wieder in die Zweitligasaison.