Einmal Hölle und zurück

Nach dem Leitmotiv von Radrennfahrern muss man nicht lange suchen: Einmal Hölle und zurück. Das gilt für einzelne Rennen und ganze Lebenslinien. Am Sonntag lebt es uns John Degenkolb vor. Vor einer Woche stürzte er bei der WM, seine Schürfwunden können unmöglich schon verheilt sein.
Und wahrscheinlich brummt ihm auch noch der Kopf. Aber nein, er bleibt nicht zu Hause. Kaum ist das Blut getrocknet, muss er schon wieder übers Kopfsteinpflaster rattern. Beim Klassiker Paris-Roubaix, in der Hölle des Nordens. Typisch Radprofi.
Lance Armstrong und Jan Ullrich wiederum scheinen aus ihren eigenen Fegefeuern zurückgekehrt zu sein und trafen sich jüngst zu einer Radtour auf Mallorca. Der eine ist wegen seines Dopingbetrugs ein Outlaw des Sports, der andere zudem ein wegen seiner diversen Süchte Abgestürzter.
Sie klopften einander auf die Schultern und stellten fest, dass sie Freunde sind. Jetzt, zwanzig Jahre nach ihrer erbitterten Rivalität, die sie mit Hilfe aller möglichen Beschleuniger austrugen, die aus des Teufels Küche stammen. Wieso also der ganze Aufwand? Es ist halt manchmal anstrengend, man selbst zu sein.