Radsport im Grenzbereich

Harte Tage für Radprofis, im Norden Frankreichs, aber auch anderswo. Staubig aber ging es vor allem bei der „Königin der Klassiker“ zu, bei der 111. Auflage des Frühjahrs-Klassikers Paris - Roubaix. 27 Passagen mit Kopfsteinpflaster, verteilt auf 52,6 Kilometer bei einer Gesamtlänge von 254 Kilometern: Das erforderte ein Höchstmaß an Durchhaltevermögen von den Rennfahrern, und es stellte auch hohe Ansprüche an das Material.
Und wieder schlug sich Fabian Cancellara am besten. Der Radprofi aus Bern war als großer Favorit ins Rennen gegangen, und er bestätigte eindrucksvoll seine Ausnahmestellung. Der Schweizer ließ sich von niemandem bremsen, auch nicht von dem Belgier Sep Vanmarcke, mit dem zusammen er das Velodrome von Roubaix erreicht hatte. Cancellara sprintete auf den letzten Metern an dem erschöpften Außenseiter vorbei, im Stil eines gewieften Bahnfahrers. Dritter wurde, mit einigem Abstand, der niederländische Meister Niki Terpstra.
Cancellara erhielt als Trophäe - wie sollte es anders sein bei einem solchen Rennen - einen Pflasterstein. Der Radrennfahrer vom Team RadioShack hat davon nun eine kleine Sammlung: Es war sein dritter Erfolg bei Paris - Roubaix, zuvor hatte Cancellara 2006 und 2010 eine der schwierigsten Prüfungen des Radsports gewonnen.

Mitte der vergangenen Woche, beim Scheldeprijs, war Cancellara noch zu Boden gegangen - dieses Malheur brachte ihn jedoch nicht wirklich aus dem Gleichgewicht. Als es nun wieder darauf ankam, war Cancellara, Sieger bereits der Flandern-Rundfahrt, auf der Höhe. Und trotzte allen Widrigkeiten auf einem Untergrund, der zu etlichen Karambolagen und Stürzen führte.
Sie sind eines der Merkmale von Paris - Roubaix, das als Anachronismus im Radsport gilt. „Das war wie Roulette. Ich bin kaputt“, sagte Cancellara, nachdem er am Sonntagnachmittag vom Rad gestiegen war. So mitgenommen hatten ihn die Strapazen, dass er zunächst nicht alleine gehen konnte, sondern von zwei Helfern gestützt werden musste.