Wer wird diskriminiert?
Erinnert sich jemand an Bonnie Blair, die fünffache Olympiasiegerin im Eisschnelllaufen? Sie ist nun 56 Jahre alt und hat vor kurzem Klartext gesprochen zu einem Konflikt, der unlösbar ist. Nämlich der Frage: Sollen transsexuelle Athletinnen gleichberechtigt im Frauensport antreten?
Man muss ja davon ausgehen, dass als Männer geborene Athletinnen körperlich leistungsstärker sind als „biologische“ Frauen, da helfen keine moralischen Argumente. Der Streit, wer nun die schlimmere Diskriminierung betreibt – derjenige, der Transsexuelle ausschließt, oder derjenige, der als Frauen geborenen Athletinnen ihre Erfolgschancen nimmt –, tobt gerade in den Vereinigten Staaten.
Warum, wird gefragt, sollen Frauen in „biologischen“ Frauenkörpern noch zu Wettkämpfen antreten, die sie nicht gewinnen können? Geht damit nicht der Sinn des klassischen Frauensports verloren? „Athletinnen sollten nicht in einem unfairen Umfeld antreten müssen“, sagte Bonnie Blair Cruikshank nun, „und der Frauensport sollte geschützt werden.“ Man kann sich streiten, wer recht hat. Beziehungsweise, man sollte sich streiten, und dazu gehört es, den Mund aufzumachen.