Warum wir gemein sind, wenn wir lieben
Es muss schon vor einiger Zeit gewesen sein, jedenfalls saßen wir draußen in einer kleinen Gruppe zusammen. Ein Freund hatte Geburtstag. Für einen Tag befreit von allem, was ihm das Lebensjahr aufgebürdet hatte, erzählte er drauflos, und wir sorgten, berauscht von der Geselligkeit, dafür, dass er im Zentrum der Aufmerksamkeit blieb. Seine Freundin kam ein wenig später dazu. Sie wirkte angestrengt, als sie sich neben uns niederließ. Gleich darauf begann sie, Bemerkungen einzuwerfen: Unser Freund habe einen zu kleinen Tisch reserviert, zu wenig Essen bestellt. Sie raunte mir, für ihn gut hörbar, zu: Ob mir schon aufgefallen wäre, dass er seit Wochen keinen Sport mache. Noch vor Mitternacht nahm sie ihn am Arm und führte ihn davon. Schwankend drehte er sich nach uns um. Er rief, wie gern er eigentlich noch bleiben würde.
Später fragte mich eine Freundin, ob mir auch aufgefallen sei, wie gemein die Partnerin unseres Freundes an diesem Abend, der ja immerhin sein Geburtstag war, zu ihm gewesen sei. Ob ich mir vorstellen könnte, woran das lag. Ich hatte nicht weiter daran gedacht, es als die üblichen Beziehungs-Sticheleien abgetan, die mir selbst nicht fremd waren.
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