„Das Ergebnis zog mir den Teppich unter den Füßen weg“
Sebastian Schuck, 38, war seit zehn Jahren mit seiner Frau Heike zusammen, als beide beschlossen, jetzt Kinder haben zu wollen. Da sie auch in den vergangenen zehn Jahren nicht verhütet hatten, ohne dass Heike schwanger geworden wäre, ließ Schuck, der sich vorher tatsächlich nie ernsthaft Gedanken gemacht hatte, nun seine Spermien untersuchen. „Das Ergebnis zog mir den Teppich unter den Füßen weg“, erinnert sich der freiberuflich tätige Fotograf. Denn der Arzt eröffnete ihm: „Sie sind quasi steril. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie auf natürlichem Weg ein Kind zeugen werden, liegt bei zwei Prozent.“ Schuck setzte sich nach der Diagnose ins Auto, und auf einmal war vor seinen Augen nur noch Nebel. Er fuhr rechts ran, schrie, weinte, „es war ein Nervenzusammenbruch“, glaubt er rückblickend. Und dann fragte er sich: „Wird Heike sich einen neuen Mann suchen, mit dem sie Kinder kriegen kann?“
Glaubt man dem Psychologen und Männertherapeuten Björn Süfke, ist Sebastian Schuck eine große Ausnahme. Denn obwohl mittlerweile jedes sechste Paar Probleme hat, ohne ärztliche Hilfe schwanger zu werden, zeigten Männer in so einer Situation eher keine Gefühle. „Sie greifen zu erlernten Abwehrmechanismen, statt zu sagen: Ich bin traurig und hilflos.“ Die Erfahrung aus seiner langjährigen Praxis: Männer spüren die Trauer meistens nicht, oder sie lassen sie nicht zu. Statt dessen lesen sie Studien, sind also handlungsorientiert, und suchen nach Lösungen.
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