Denkt man mit 83 an seine Sterblichkeit, Sir Anthony?

Es ist tief berührend, mit welcher Schlichtheit und welch stillem Schmerz der vielfach preisgekrönte und geadelte 83-jährige Hopkins in „The Father“ die Verwirrung und versch(r)obene Realität des demenzkranken Vaters vermittelt. Ein Gespräch über die Tragödien und Lektionen des Alterns, über das Überleben und die Hoffnungen in der Pandemie und darüber, wie aus dem Bäckerssohn, Einzelgänger und Ex-Alkoholiker dann doch noch ein altersweiser Menschenfreund wurde.
Sir Anthony, Sie sind 83 Jahre alt. Denkt man in diesem Alter an seine Sterblichkeit, oder verdrängt man sie lieber?
Ich hatte ein einschneidendes Erlebnis bei den Dreharbeiten zu „The Father“, wo ich einen Mann mit Demenz spiele. Mein Blick traf auf den Nachttisch im Bühnenbild, wo eine Brille lag und ein Foto der Töchter. Da traf es mich wie ein Hieb, ganz plötzlich: Was mal von uns übrig bleibt, sind Fotos und vielleicht eine Brille. Die Vergangenheit löst sich auf im Nichts. Das Konzept von Zeit hat nicht viel Bestand abseits des Moments. Ich habe gespürt, wie vergänglich alles ist.
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Mit dem Welterfolg „Das Schweigen der Lämmer“ wurde aus dem walisischen Charakterdarsteller Anthony Hopkins ein internationaler Superstar. Wie brillant der Oscarpreisträger auch dreißig Jahre danach ist, zeigt er nun in „The Father“, einer filmischen Adaption des Bühnenstücks von Florian Zeller, die der französische Theaterregisseur auch selbst für die Leinwand inszenierte. In Deutschland hatte der Film am 22. April in die Kinos kommen sollen, aktuell plant der Verleih mit dem 13. Mai.