Wie baut man aus den Ruinen der autogerechten Stadt die Zukunft?

„Wenn man hier oben steht, dann wissen wir wieder, warum wir das machen“, sagt Architektin Tina Unruh, während sie über die Dächer der Stadt blickt. Man sieht die Spitze des Rathauses, das nur 800 Meter entfernt liegt, vier Kirchtürme, darunter den der über 600 Jahre alten St.-Katharinen-Kirche, die direkt nebenan steht, und sogar die Elbphilharmonie. Zurzeit ist dieses beeindruckende Panorama allein den Tauben vorbehalten, die das Parkhaus bewohnen, einen traurigen, ungenutzten Betonklotz der Sechzigerjahre. Bald aber könnte in der Neuen Gröningerstraße 12 in Hamburg, zwischen Innenstadt und Hafencity, ein kleines urbanes Paradies liegen. Denn genau dort wird sie erprobt: die Stadt der Zukunft.
Los ging es im Mai 2018. Da war Tina Unruh bei einem Workshop von „Altstadt für alle!“, einer Initiative, die sich im Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern für eine zukunftsweisende Entwicklung der Hamburger Innenstadt engagiert. Es war just der Tag, an dem sie in der Zeitung gelesen hatte, dass das Parkhaus, das der Stadt gehört, nicht mehr genutzt werden und Wohnraum weichen sollte. „Mensch, Frau Unruh, kann man da nicht etwas machen, damit das nicht wieder so ein stilles Quartier ohne Leben wird?“, fragte sie der umtriebige Pastor von St. Katharinen. „Nachher bauen die da das hin, was überall gebaut wird“, war die Befürchtung von vielen bei der Veranstaltung an jenem Tag.
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