Darf’s ein bisschen schwer sein?
Je nachdem, welche Indizien man gelten lässt, kann der Zeitpunkt, zu dem das Lastenfahrrad endgültig den lächerlich unpraktischen Tretroller als Musst-du-haben-Mobil in den Städten ablöste, auf das Jahr eins oder zwei der Pandemie datiert werden. Dass Aldi gerade wieder in Nord und Süd ein elektrisches Cargobike von der Massenmarkt-Marke Prophete der Cycle Union in Oldenburg für 3250 Euro rausgehauen hat, behebt aber aller Zweifel: Das Lastenrad ist in breitesten Kreisen angesagt. Nicht zuletzt deshalb muss nüchtern ohne große Verkehrswende-Beschwörungen über seine offensichtlichen Vor- und Nachteile geredet werden.
Schon ein ganz gewöhnliches Fahrrad ist ein erstaunlicher Lastesel. Lassen wir es 17 Kilogramm wiegen, und setzen wir einen Menschen von knapp 80 Kilogramm mit seinem Gepäck darauf. Dann erreicht auch ein Feld-Wald-und-Wiesen-Fahrrad ohne Motor mit gelegentlichem Ächzen, aber keineswegs selten im Alltag ein Systemgewicht von um und mehr als hundert Kilogramm. Schlichteste Gepäckträger geben leicht übertrieben dabei ihre Tragkraft mit 25 Kilogramm an. Rein rechnerisch: Eigengewicht des Rades mal aufgerundet sechs ist gleich Gesamtgewicht. Auf einen Mittelklassewagen von 1400 Kilogramm Leergewicht übertragen würde das bedeuten: Man könnte und dürfte diesen bis zu einem Gesamtgewicht von knapp 8,5 Tonnen chauffieren.
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