GDL plant vorerst keinen vierten Streik

Die Lokführergewerkschaft GDL plant nach dem Ende des bisher längsten Bahn-Streiks vorerst keinen neuen Ausstand. „Man muss natürlich der anderen Seite auch ein stückweit etwas Zeit geben und Gelegenheit, sich zu korrigieren“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky im MDR. Er denke, dass das immer noch möglich sei. Weselsky zufolge hat sich der Bahnvorstand festgefahren. „Dann ist es natürlich nicht einfach, von diesem gesattelten Pferd abzusteigen.“ Er setze aber auf eine Lösung. Auch der Bund als Eigentümer sei gefordert.
Die Deutsche Bahn pocht weiter auf eine Lösung am Verhandlungstisch. Trotz des mehr als fünftägigen Streiks der GDL zeichnet sich in dem Tarifkonflikt vorerst kein neues Angebot der Bahn ab. „Es liegt ein Angebot auf dem Tisch, das bereits wesentliche Forderungen der Gewerkschaft erfüllt“, teilte eine Bahn-Sprecherin am Dienstag mit. „Die GDL muss endlich ihre Blockade aufgeben und mit uns verhandeln. Wir sind dazu jederzeit bereit.“
Forderungen der GDL
Die GDL hatte am Dienstagmorgen ihren dritten und bislang längsten Streik beendet. Gewerkschaftschef Claus Weselsky hatte am Montag erneut ein Angebot gefordert, das es der Gewerkschaft ermögliche, einen Tarifvertrag für sämtliche Mitglieder in den verschiedenen Betrieben der Bahn abzuschließen. Er verlangte für die Beschäftigten außerdem Lohnerhöhungen wie im öffentlichen Dienst von diesem Jahr an, eine Corona-Prämie sowie den Fortbestand des bisherigen Betriebsrentensystems.
Die Bahn hatte der Gewerkschaft zuletzt unter anderem eine Corona-Prämie für 2021 von bis zu 600 Euro in Aussicht sowie eine Verkürzung der Laufzeit eines Tarifvertrags von 40 auf 36 Monate in Aussicht gestellt. Dabei sollten die Löhne in zwei Stufen um 3,2 Prozent steigen. Die Gewerkschaft verlangt zwar unter anderem auch 3,2 Prozent, aber mit früheren Zahlungen.

Werktags um 6.30 Uhr
ANMELDENWeselsky betonte, die Forderung der GDL, einen Tarifvertrag für alle ihre Mitglieder abzuschließen, sei legitim. Dazu gehörten auch Fahrdienstleiter oder Werkstattmitarbeiter. „Solange uns die Deutsche Bahn begrenzen will auf Lokführer und Zugbegleiter, werden wir nicht in den Verhandlungsmodus einrücken können.“ Die Bahn hatte allerdings mit der größeren und konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bereits 2020 einen Sanierungstarifvertrag geschlossen.
Das Management der Bahn habe es in der Hand, ob es einen weiteren Arbeitskampf gebe. „Nach dem Streik ist vor dem Streik“, betonte Weselsky.