Die schüchterne Bier-Milliardärin
Im Leben von Charlene de Carvalho-Heineken war das Jahr 2002 eine Zäsur. Nachdem ihr Vater Freddy Heineken gestorben war, erbte sie als Einzelkind dessen Vermögen und war plötzlich mit 25 Prozent an der Brauerei-Gruppe Heineken beteiligt – damals schon der drittgrößte Bierkonzern der Welt, heute sogar die Nummer zwei hinter dem großen Rivalen AB Inbev. Gemeinsam mit ihrem Ehemann, einem Investmentbanker, grübelte sie wenige Tage nach der Beerdigung über der Frage, ob sie sich künftig stärker in das Unternehmen einbringen müsste. Sie entschied sich dafür, reiste für das Unternehmen rund um die Welt und nahm an etlichen Sitzungen teil, um ein Gespür für Heineken zu bekommen. Es sei ihr „Weckruf“ gewesen, sagte sie später einmal. Bis dahin hatte Charlene de Carvalho-Heineken nur eine einzige Aktie besessen, die ihr einst der Vater geschenkt hatte, damit sie die Hauptversammlungen des Unternehmens besuchen konnte. Jetzt gehörten ihr plötzlich 100 Millionen Aktien.
Für Betriebswirtschaft hatte sich die Mutter von fünf Kindern bis dahin wenig interessiert. Nach eigenem Bekunden von Natur aus schüchtern, fand sie es schon als Kind schrecklich, ihren Nachnamen überall an den Eingängen der Kneipen und anderswo zu sehen. Ihr Vater hatte für sie auch nie eine größere Rolle im Unternehmen vorgesehen. „In seinen Träumen sollte ich einen tollen niederländischen Jungen heiraten und neben meinen Eltern wohnen“, offenbarte sie vor einigen Jahren in einem ihrer seltenen Interviews mit dem amerikanischen Wirtschaftsblatt „Fortune“.
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