Digitale Risiken und Nebenwirkungen

Von Alexa bis zur smarten Zahnbürste, von Robo-Advisory bis zur KI-basierten Krebsdiagnostik: die Anwendung digitaler Technologien hat so gut wie alle Lebensbereiche der Verbraucher erfasst. Jüngstes Beispiel ist die von Facebook angekündigte Digitalwährung Libra, die zum Transfer von Geldbeträgen, aber auch für Einkäufe und vergleichbare Transaktionen im sozialen Netzwerk einsetzbar sein soll. Auf den ersten Blick eine gute und einfache Lösung für viele Menschen weltweit: sicheres Bezahlen per Mausklick, die Möglichkeit kostenloser internationaler Überweisungen, für die Finanzdienstleister wie Western Union bisher Gebühren von bis zu 15 Prozent verlangen, Stabilität durch die feste Verknüpfung mit einem Währungskorb aus Dollar und Euro und obendrein die technologische Kompetenz eines sozialen Netzwerks mit mehr als 2 Milliarden Nutzern weltweit.
Dennoch sind auch Nachteile zu befürchten: Neben bekannten digitalen Risiken wie dem Verlust der Privatsphäre oder Cyber-Diebstahl können auch ökologische Nachteile aus dem steigenden Energieverbrauch resultieren, der bei der Massennutzung einer Digitalwährung entsteht. So weiß man von der Kryptowährung Bitcoin, dass eine einzelne Transaktion mehr als 800 kWh an Strom verschlingt. Dies würde ausreichen, um einen deutschen Haushalt zwei Monate lang mit Strom zu versorgen, der daraus insgesamt resultierende jährliche CO2-Fußabdruck entspricht etwa 1 Million Transatlantikflügen.
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Peter Kenning ist Professor für BWL, insbesondere Marketing, an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf sowie Vorsitzender des Sachverständigenrates für Verbraucherfragen im BMJV.
Barbara E. Weißenberger ist Professorin für BWL, insbesondere Accounting, an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf sowie Mitglied des Vorstands der Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft.