Deutscher Dirigismus
Das war zu befürchten. In der historischen Ausnahmesituation der Corona-Pandemie biegt die Bundesregierung die Grundsätze der Marktwirtschaft teilweise bis zur Unkenntlichkeit, um möglichst vielen Unternehmen möglichst schnell zu helfen. Und schon ruft ausgerechnet die Deutsche Bank danach, dass Staatseinstiege und die weitgehende Übernahme von Kreditrisiken durch den Steuerzahler doch auch für die nächsten großen Herausforderungen der Wirtschaft förderlich wären.
Die Diagnose ist richtig: Wichtige Wettbewerber deutscher Unternehmen können in Amerika auf weit mehr privates und in China auf mehr staatliches Kapital zurückgreifen. In Deutschland liegt das private Kapital auf dem Sparbuch, steckt in Versicherungen oder fließt durch das umlagefinanzierte Rentensystem.
Die Bank betont zwar, dass sie mit ihren Vorschlägen nicht nach „mehr Staat“ rufe. Doch genau das wäre die Folge: Der Staat – wer genau ist das überhaupt? – entschiede, welche Technologien und Unternehmen besonders zukunftsträchtig sind und welche nicht. Solcher Dirigismus führt zu Wettbewerbsverzerrungen und eher selten zur besten Lösung.