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Nach dem Klimagipfel in Scharm el-Scheich bleibt der Eindruck zurück, dass die Weltgemeinschaft beim Klimaschutz einfach nicht vorankommt. Das trifft auf die deutschen Unternehmen zwar nicht zu. Aber auch sie müssen ihre Bemühungen steigern, um das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Das zeigen die am Dienstag veröffentlichten Ergebnisse einer Befragung der staatlichen Förderbank KfW unter rund 11.000 Unternehmen.
Demnach hat im Jahr 2021 rund jedes vierte deutsche Unternehmen hierzulande Geld für Klimaschutz ausgegeben. In Summe wendeten die Unternehmen 55 Milliarden Euro für Klimaschutz auf, rund 13 Prozent der gesamten privatwirtschaftlichen Investitionen. „Das sind beeindruckende Summen, und es ist ein guter Anfang, allerdings muss noch mehr passieren“, sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Um Klimaneutralität in Deutschland bis Mitte des Jahrhunderts zu erreichen, seien Investitionen von rund 190 Milliarden Euro pro Jahr erforderlich, wovon 120 Milliarden Euro auf die privaten Unternehmen entfielen. „Das Ambitionsniveau muss sich folglich in den kommenden Jahren noch mehr als verdoppeln“, mahnte Köhler-Geib.
Gefragt nach ihren Beweggründen zeigt sich, die Unternehmen wollten mit ihren Klimaschutzinvestitionen vor allem die Energiekosten senken. Am häufigsten investierten sie das Geld nach eigenen Angaben in klimafreundliche Mobilität. Dazu zählen die Anschaffung von Elektroautos und passender Ladeinfrastruktur. Es folgen Investitionen zur Verbesserung der Energieeffizienz bei bestehenden Gebäuden, etwa durch Wärmedämmung oder den Einbau von Wärmepumpen. Auf dem dritten Platz landeten Projekte zur Erzeugung und Speicherung von Strom oder Wärme aus erneuerbaren Energien.
Besonders investitionsfreudig waren größere Unternehmen und die Industrie. Laut der KfW dürfte dies daran liegen, dass große Unternehmen über mehr personelle und finanzielle Ressourcen verfügen, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Auch seien große Unternehmen häufiger dem Druck von Kunden ausgesetzt, sich zu engagieren. In der Industrie wiederum schafften die oftmals energieintensiven Produktionsprozesse Anreize für Investitionen zur Verbesserung der Energieeffizienz. Viele Industrieunternehmen sehen aber auch Risiken: Häufiger als Unternehmen anderer Branchen bewerten sie das Zeil der Klimaneutralität als Bedrohung für ihr bisheriges Geschäftsmodell.
Die Herausforderungen der grünen Transformation sind gleichwohl noch nicht im Bewusstsein aller angekommen: 53 Prozent der befragten Unternehmen haben das Thema Klimaschutz bisher in ihrer Unternehmensstrategie verankert. Das Ziel der Klimaneutralität strebt den Umfrageergebnissen zufolge lediglich jedes zehnte Unternehmen an. 47 Prozent kennen das Konzept der Klimaneutralität nach eigenen Angaben gar nicht oder haben sich noch nicht näher damit auseinandergesetzt.
Trotz der aktuellen Energiekrise planen die Unternehmen in diesem Jahr mit stabilen Klimaschutzinvestitionen. Zwar setzen die hohen Energiepreise Anreize für einen Umstieg auf erneuerbare Energien und eine Verbesserung der Energieeffizienz, erklärte KfW-Chefvolkswirtin Köhler-Geib. Doch die Unsicherheit über die wirtschaftlichen Folgen der Krise führe dazu, dass sich die Unternehmen bei Investitionen zurückhielten.
Um den Klimaschutz voranzubringen, wünschen sich zwei Drittel der Unternehmen von der Politik eine Vereinfachung der Planungs- und Genehmigungsverfahren, 60 Prozent halten zusätzliche Fördermittel für wichtig, und 56 Prozent fordern mehr Planungssicherheit beim CO2-Preis. Das zeige, dass verlässliche Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Anreize „wesentliche Stellhebel“ für die grüne Transformation der Wirtschaft seien, sagte Köhler-Geib.