Klimaschutzverträge: Industrie fordert solide Vorgaben

Dass Klimaschutz Geld kostet, bekommen Autofahrer schon deutlich zu spüren. Die CO2-Bepreisung hat die Tankrechnung seit Jahresbeginn kräftig nach oben getrieben, und das ist noch längst nicht das Ende der Fahnenstange. Allein wegen der höheren Preise für Emissionsrechte werde sich der Liter Benzin bis 2023 wohl um sechzehn Cent verteuern, hat die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock vorgerechnet. Die andere Frage ist, was es in Zukunft kosten wird, sich ein neues Auto anzuschaffen. Denn für den Kampf gegen die Erderwärmung müssen auch Stahl, Bleche und Kunststoffe klimaschonend produziert werden. Allein die technische Umrüstung wird zig Milliarden verschlingen, die laufenden Produktionskosten werden kräftig steigen.
Rein betriebswirtschaftlich betrachtet wäre Umbau Harakiri. Noch auf viele Jahre hinaus wäre es günstiger, CO2-Zertifikate zuzukaufen, als auf eine saubere Produktion umzustellen. Aber die Zeit drängt. Wenn Deutschland seine Klimaziele erreichen will, müssen Stahlwerke und Chemieanlagen möglichst schnell umgerüstet werden. Die einen müssen Koks und Kohle, die anderen Erdgas und Erdöl durch Strom und grünen Wasserstoff ersetzen. Allein die Stahlkocher veranschlagen für die technische Infrastruktur rund 30 Milliarden Euro, davon 10 Milliarden Euro bis 2030. BASF kalkuliert für seinen Stammsitz bis 2025 eine Milliarde Euro für Pilotanlagen und in den folgenden fünf Jahren zwei bis drei Milliarden Euro, um Anlagen in größerem Stil umzurüsten.
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