Womit sich die Künstliche Intelligenz schwertut

Sprache als Ausweis von Intelligenz: Natürlich gibt es inzwischen unzählige faszinierende Fähigkeiten und Fertigkeiten, die den Menschen abheben von allen anderen Lebewesen, die begründen, warum er sich durchgesetzt hat und heute die Welt in einer Art und Weise dominiert, wie das keine Spezies vor ihm und mit ihm vermocht hat. Hervor stach und sticht dabei seine Sprache. Ja, auch Tiere können sich verständigen und darüber organisieren, in kleinen und größeren Gruppen, können vor Gefahr warnen, neue Nahrungsfunde verkünden, Jagdtechniken an Nachkommen weitergeben und sich sogar arbeitsteilig arrangieren. Aber auch das, was Ameisen und Bienen ihren Artgenossen mitteilen können, ist gemessen am Menschen recht schlicht, erschöpft sich im Kern in Botschaften an das nähere Umfeld und einfachen Imitationen. Die unendliche Satzfülle an Informationen über uns und unsere Umwelt, die wir Menschen mit einer begrenzten Zeichenzahl vermitteln können, ist unerreicht: Wir können eben nicht nur klarmachen, wie es uns geht, ob wir Hunger haben oder Sex wollen, sondern mit unserer Sprache hochkomplexe Zusammenhänge beschreiben, Theorien und Ideen darin aufbewahren für kommende Generationen, die sie aufgreifen, selbst nutzen, besprechen und weiterentwickeln können. Der Wissensstand der Menschheit ändert sich permanent – idealerweise wächst er.
Und doch ist es, wie der Historiker Yuval Noah Harari einmal ausgeführt hat, womöglich eine andere Besonderheit der menschlichen Sprache, die sie und ihren Verwender strukturell bevorteilt: „Das Einmalige ist, dass wir uns über Dinge austauschen können, die es gar nicht gibt. Soweit wir wissen, kann nur der Sapiens über Möglichkeiten spekulieren und Geschichten erfinden.“
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