Macron und der Fall McKinsey

Die Regierung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron steht wegen gestiegener Ausgaben für externe Beratungsunternehmen in der Kritik. Der rechtsextreme Kandidat Éric Zemmour für die Präsidentschaftswahl am 10. und 24. April spricht schon von einem „Staatsskandal“. Ihren Ursprung hat die Diskussion in einem fast 400-seitigen Senatsbericht von Mitte März. Erstellt unter Führung des oppositionellen Republikaners Arnaud Bazin, wird darin mehr als eine Verdopplung der jährlichen Beraterausgaben auf knapp 900 Millionen Euro im Zeitraum von 2018 und 2021 konstatiert. Neben der Höhe sprechen die Senatoren von „intransparenten Ausschreibungsverfahren“ und kritisieren die Nähe der Berater zu sensiblen Informationen.
Externe Berater hätten regelmäßig an Ministeriumssitzungen teilgenommen und anonym Regierungsberichte geschrieben, heißt es in dem Bericht. Von einem „tentakelartigen Phänomen“ ist die Rede. In der Pandemiebekämpfung seien ganze Bereiche an Externe vergeben worden. Besonders großen Einfluss attestieren die Senatoren McKinsey. Das amerikanische Beratungsunternehmen habe dank Tricks im Zeitraum von 2011 bis 2020 aber keine Körperschaftssteuer bezahlt. Dass McKinsey in Frankreich aber allein im Jahr 2020 insgesamt 329 Millionen Euro umgesetzt habe, wovon 5 Prozent aus Steuergeldern stammten, nennen die Senatoren „absolut skandalös“.
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