Wie geht es Osteuropa im zweiten Jahr der Pandemie?

Zwiespältig ist das Verhältnis der Länder des Westbalkans – Serbien, Bosnien-Hercegovina, Montenegro, Albanien, Kosovo und Nordmazedonien – zur EU. Wirtschaftlich profitieren sie von ihrer Nähe zum großen Absatzmarkt. Doch ist politische Nähe zur EU kein Erfolgsgarant. Das zeigte sich, als Zoran Zaev, der EU-freundliche Ministerpräsident Nordmazedoniens, Lokalwahlen verlor und zurücktrat. Ein Grund dafür war der von der EU versprochene, aber von Bulgarien blockierte Weg in die EU. Enttäuschte Hoffnungen auf Brüssel vernichten politisches Kapital. Aber Korruption, fehlende Rechtsstaatlichkeit, das Infragestellen von Staatlichkeit und ethnische Konflikte lassen nicht nur die Europäer mit weiteren Einladungen in ihren Klub zögern, sie verunsichern Investoren und bestärken junge Menschen darin, abzuwandern.
Hilfe suchen manche politischen Führer in Russland und China, etwa Serbiens Regierungschef Aleksandar Vučić. Trotz alledem dürften die Länder, deren Bewohner Härten gewohnt sind und jetzt auch noch die Pandemie ertragen müssen, dieses Jahr ein starkes Wachstum von 6,4 Prozent erreichen. Wie stark könnte es wohl bei besseren Rahmenbedingungen ausfallen? Rückschlagpotential bieten niedrige Corona-Impfquoten und die Abhängigkeit vom Ausland bei Exporten und Energieimporten.
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