Wer wird was?

Es ist eine merkwürdige Phase des Übergangs. Die Zeit des alten Bundestags ist abgelaufen, der neue hat sich noch nicht konstituiert. Die Koalitionsoptionen werden vorsichtig ausgelotet. Die Fraktionen müssen sich sortieren, was allerdings schwierig ist, wenn man nicht weiß, wer regieren wird – und zwar ganz konkret als Person ins Kabinett eintreten wird. Erst wenn feststeht, wer Minister und wer Parlamentarischer Staatssekretär wird, kann das ganze Personalkarussell Fahrt aufnehmen. Sprecher für die diversen Fachgebiete sind zu wählen, Ausschüsse zu besetzen und deren Vorsitzende zu bestimmen. Die künftigen Koalitionsparteien werden in der glücklichen Lage sein, viele attraktive Posten anbieten zu können. Wer nicht dazu gehört, muss in dieser Hinsicht darben.
Grüne und FDP werden zu den Königsmachern, wenn es – wie alle bekunden – nicht eine gedrehte Neuauflage des schwarz-roten Bündnisses geben wird. Beide kommen aus der Opposition und werden damit bald aus dem Vollen schöpfen können. Wenn die Union dorthin wechseln sollte, wo sie herkommen, was derzeit die wahrscheinlichere Variante ist, wird es in ihrer Fraktion eng. Regierungsvertreter, die als Abgeordnete wiedergewählt wurden und sich nicht am Ende ihrer Karriere wähnen, werden darauf dringen, bei den wenigen hervorgehobenen Aufgaben berücksichtigt zu werden, die es dann für CDU und CSU zu besetzen gibt.
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