Bilfinger einigt sich mit Roland Koch

Der Industriedienstleister Bilfinger hat sich mit zwölf ehemaligen Vorständen, darunter Roland Koch, auf einen Vergleich geeinigt. Von ursprünglich 110 Millionen Euro Schadenersatz, die der Aufsichtsrat von den Managen gefordert hat, bleiben nach dem von Bilfinger verkündeten Kompromiss noch 18,2 Millionen Euro übrig. Ein kleiner Teil komme über Gehaltsverzicht zustanden, den größeren - 16,75 Millionen Euro - übernehme die Managerhaftpflicht. Ein Selbstbehalt wird es nicht geben. Weder Koch noch die anderen ehemaligen Führungskräfte müssen also etwas aus privater Tasche zuzahlen.
Dem Kompromiss muss allerdings noch die Hauptversammlung Ende April zustimmen. Der Aufsichtsrat um Eckhard Cordes wirft den Managern vor, sich nicht ordnungsgemäß um den Aufbau interner Risikokontrollen gekümmert zu haben. Deshalb, so die Behauptung, wurde der von Korruptionsfällen erschütterte Konzern länger als nötig unter Kuratel des amerikanischen Justizministeriums gestellt, was hohe Kosten verursacht habe. Der ehemalige hessische Ministerpräsident Koch, der den Konzern von Juli 2011 bis August 2014 führte, hat die Anschuldigungen stets zurückgewiesen. Sein Sprecher sagte am Freitag, Koch sei weiterhin fest davon überzeugt, dass die Vorwürfe „vollkommen abwegig waren“. Durch das Verfahren sei Koch regelmäßig in Misskredit gebracht worden, ohne dass Belege vorgelegt worden seien. Der jetzt zwischen Bilfinger und der Versicherung ausgehandelte Vergleich orientiere sich im Wesentlichen wohl daran, „was an Anwaltskosten auch bei einem Erfolg der ehemaligen Vorstände“ aufzuwenden gewesen wäre.