„Wenn wir das vermasseln, gibt es riesige Schäden“

Herr Hilgenberg, Sie sind vor zwei Jahren von BMW zu Volkswagen gekommen, um die Autosoftware der Zukunft zu entwickeln. Zuletzt hat Ihre Einheit, die VW-Sparte Cariad, mit großen Schwierigkeiten für Aufsehen gesorgt. Haben Sie sich auf ein Himmelfahrtskommando eingelassen?
Nein. Die Aufgabe ist schwierig, aber keine „Mission Impossible“. Ich wusste, dass die Tage lang und die Nächte kurz werden, als ich den Job übernommen habe. Wir haben eine Verpflichtung, nicht nur gegenüber der Autoindustrie, sondern gegenüber der Gesellschaft. Software ist eine der letzten Domänen, die wir als Branche selbst gestalten können. Wenn wir das vermasseln, haben wir riesige Kollateralschäden. Das darf und wird nicht passieren.
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Dirk Hilgenberg arbeitet seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Autoindustrie. Die meiste Zeit hat der studierte Physiker im BMW -Konzern verbracht, wo er zuletzt Bereichsleiter war, zuständig unter anderem für das Produktionssystem und für technische Planung. Im Corona-Sommer 2020 holte ihn VW-Chef Herbert Diess – ebenfalls ein früherer BMW-Mann – in den Wolfsburger Konzern. Dort leitet Hilgenberg die Softwaresparte Cariad. Sie soll eine einheitliche Architektur für Fahrzeuge der Zukunft entwickeln, kämpft aber mit vielen Problemen. Unter anderem wurde lange darum gerungen, welche Zuständigkeiten den Konzernmarken wie VW, Audi oder Porsche bleiben und wie viel Macht Cariad als zentrale Einheit ausüben kann. Als Führungskraft ist er viel unterwegs, denn Büros von Cariad sind über das ganze Land verteilt. Die Sparte hat frühere Einheiten der Marken integriert und viele Softwareunternehmen zugekauft.
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