Deutschland hinkt beim digitalen Stromkasten meilenweit hinterher

Eigentlich liegt die Lösung auf der Hand. Elektroautos sollten geladen, Duschwasser aufgeheizt und Wäsche dann getrocknet werden, wenn Wind und Sonne gerade besonders viel Strom liefern. Davon hätten beide Seiten etwas: Verbraucher und Energieversorger. Die einen könnten mithilfe flexibler Tarifmodelle Geld sparen, weil das hohe Stromangebot in der Regel mit niedrigeren Börsenpreisen einhergeht. Mehr Flexibilität auf der Verbrauchsseite würde wiederum das Stromnetz entlasten, das immer größere Schwankungen verkraften muss. So weit die Theorie. Die Realität sieht anders aus, weil die grundlegenden technischen Voraussetzungen fehlen. „Wir müssten erst einmal wissen, was auf der untersten Netzebene bei den Endverbrauchern passiert. Aber da sind wir bisher weitgehend blind, weil Deutschland beim Rollout der Smart Meter meilenweit hinterherhinkt“, sagt Malte Sunderkötter.
Er ist beim Energieversorger E.ON dafür verantwortlich, den Ausbau dieser sogenannten intelligenten Messsysteme voranzutreiben. Im Viertelstundentakt erfassen und übertragen sie den Stromverbrauch. Kunden können sich die Daten etwa auf eine App übertragen lassen, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen und ihren Verbrauch zu steuern. Für Verbraucher mit einem Jahresverbrauch von mehr als 6000 Kilowattstunden und Besitzer von Fotovoltaikanlagen mit einer Leistung von mehr als sieben Kilowatt ist eine Schnittstelle zum Verteilnetzbetreiber vorgesehen, sodass der die Daten „live“ auslesen kann.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo