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Vor einem Jahr stand die japanische Investitionsgesellschaft Softbank Group unter scharfer Kritik. Das Unternehmen des japanisch-koreanischen Selfmademan Masayoshi Son schien mit seinen Investitionen in den amerikanischen Fahrdienst Uber und den Büroraumvermieter Wework vieles falsch gemacht zu haben und buchte einen Verlust von 961,6 Milliarden Yen (8,3 Milliarden Euro).
Jetzt hat die Anlagegesellschaft sich entschieden zurückgemeldet. Für das im März abgeschlossene Geschäftsjahr meldete die Softbank Group am Mittwoch einen Überschuss von 4,99 Billionen Yen (37,8 Milliarden Euro). Das ist der höchste Gewinn, den je ein japanisches Unternehmen erzielt hat. Der bisherige Spitzenreiter war der Automobilgigant Toyota Motor, der 2018 einen Gewinn von 2,5 Billionen Yen erzielt hatte.
Softbank profitierte von einem seit dem vergangenen Jahr andauernden Schub für Technologieaktien, der den Boden für einige außergewöhnlich erfolgreiche Börsengänge von Internetunternehmen aus dem Portfolio von Softbank bereitete. Der Börsengang des koreanischen Internetkaufhauses Coupang verschaffte Softbank einen Bewertungsgewinn von 2,6 Billionen Yen (19,7 Milliarden Euro), der IPO des amerikanischen Nahrungsmittellieferanten Doordash 661 Milliarden Yen.
Im Februar ging auch der deutsche Internet-Gebrauchtwagenmarktplatz Auto1 Group an die Börse, was Softbank einen Bewertungsgewinn von etwa 190 Milliarden Yen (1,4 Milliarden Euro) einbrachte. Die Bewertungsgewinne glichen Bewertungsverluste von SB Northstar, das seit dem vergangenen Jahr Geld in Größe schon an der Börse gehandelte Technologieunternehmen anlegt, mehr als aus.
Softbank muss sich von seinen Beteiligungen nicht trennen, um Gewinne zu buchen. Der Großteil des berechneten Gewinns sind damit nicht realisierte Buchgewinne, die mit den Bewegungen der Aktienkurse schwanken. Im vergangenen Jahr trennten sich die beiden großen Anlagefonds von Softbank, der Vision Funds 1 und der Vision Funds 2, von elf Unternehmen, dass realisierte Gewinne von etwa 424 Milliarden Yen (3,2 Milliarden Euro) brachte.
Son, der seine Pressekonferenzen für gewöhnlich mit großen Sprüchen markiert, gab sich am Mittwoch der staatsmännisch-bescheiden. Die Kurse gingen herauf und herunter, dozierte er vor Journalisten in einem schwarzen Rollkragenpullover und einem schwarzen Jackett. „Ich bin nicht leicht überglücklich oder niedergeschlagen, sondern bleibe einfach nur ruhig“, sagte Son. Er gestand Fehler mit jungen Unternehmen wie Wework oder Greensill ein, aber argumentierte abermals, dass die erfolgreichen Unternehmen im Portfolio Misserfolge mehr als ausglichen. Er wolle mit einer systematischen Anlagestrategie beweisen, dass der Erfolg des vergangenen Jahres kein einmaliger Glücksfall gewesen sei, betonte Son.
Der Unternehmer, der einst mit dem Verkauf von Softwareprogramm begonnen hatte, hat in den vergangenen Jahren mit dem 100 Milliarden Dollar schweren Softbank Vision Funds 1 der zu einem Großteil durch Saudi-Arabien gespeist ist, die Szene der Technologieinvestoren durcheinandergewirbelt. Mit dem schlechten Ergebnis des vergangenen Jahres versuchte Softbank vergeblich, Investoren für einen zweiten Anlagefonds zu finden. Rund 30 Milliarden Dollar investierte Softbank so in den Vision Funds 2 allein.
Son sagte, derzeit habe er keine Pläne, diesen Fonds für externe Anleger zu öffnen. Im vergangenen Jahr hatte Softbank unter dem Eindruck auch der Corona-Pandemie Beteiligungen wie am chinesischen Internetkaufhaus Alibaba, dem amerikanischen Telefondienstleister Sprint oder der britischen Computerchipschmiede ARM ganz oder teilweise zu Geld gemacht. Softbank habe derzeit genügend eigene Finanzmittel für seine Investitionen, sagte Son.
Am Mittwoch schloss das Unternehmen ein Aktienrückkaufprogramm über insgesamt 23 Milliarden Dollar ab. Son kündigte kein Nachfolgeprogramm an. Der Aktienkurs der Softbank Group ist seit dem Hoch Mitte März um rund 14 Prozent gesunken.