Warum eine Übergewinnsteuer keine gute Idee ist

Der Bremer Senat fordert im Bundesrat die Einführung einer sogenannten Übergewinnsteuer. Die Idee ist simpel: Macht ein Unternehmen aufgrund einer Krise besonders hohe Gewinne, soll auf diese „Übergewinne“ eine zusätzliche Steuer erhoben werden. Auf den ersten Blick scheint das eine plausible Idee: Wenn ein Unternehmen ohne eigene Anstrengung oder dafür getätigte Investitionen einen zusätzlichen Gewinn macht, könnte man diesen Zusatzgewinn besteuern, ohne dass die Steuer die Motivation, zu investieren, verringern würde.
Dieses Argument übersieht, dass Übergewinne in der Volkswirtschaft aber durchaus auch eine nützliche Funktion haben. Nehmen wir als Beispiel einen Maskenhersteller im Frühjahr 2020. Einzelne Bundesländer zahlten damals bis zu 10 Euro pro FFP2-Maske – die Hersteller machten Übergewinne. Genau diese Gewinne setzten einen starken Anreiz für andere Unternehmen, nun auch Masken zu produzieren. Schon bald waren FFP2-Masken – auch aus deutscher Produktion – für weniger als einen Euro in jedem Supermarkt zu kaufen. Die Übergewinne führten zum Markteintritt neuer Anbieter und damit zum Preisverfall; sie waren also temporär und ein notwendiges Marktsignal.
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