Englands fünf reichste Familien besitzen mehr als die ärmsten 20 Prozent

In Großbritannien haben die fünf reichsten Familien mehr Vermögen als die ärmsten 20 Prozent der Bevölkerung zusammen. Das errechnete die Hilfsorganisation Oxfam in einem Bericht, den sie am Montag in London vorstellte.
Die ärmsten 20 Prozent - 12,6 Millionen Menschen - hätten gemeinsam ein Vermögen von 28,1 Milliarden Pfund, berichtete der „Guardian“ am Montag vorab aus dem Oxfam-Bericht. Die fünf reichsten Familien kämen auf 28,2 Milliarden Pfund.
Angeführt wird die Liste von der Familie des Herzogs von Westminster, Gerald Cavendish Grosvenor. Der britische Aristokrat und seine Familie kommen auf ein Vermögen von 7,9 Milliarden Pfund, sie haben umfangreichen Grundbesitz in den Londoner Nobelstadtteilen Mayfair und Belgravia in der Nähe des Buckingham Palasts, außerdem in Schottland und Spanien.

Auf Platz zwei folgen die Brüder Simon und David Reuben, die mit dem Handel von Altmetallen angefangen haben. Zu großem Reichtum gelangten sie dann durch den Kauf von Aluminium-Hütten in Russland nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Heute besitzen sie laut dem Bericht 6,9 Milliarden Pfund. Zu ihrem Besitz gehören unter anderem 850 Pubs in Großbritannien. Die weiteren Plätze belegen die Brüder Srichand and Gopichand Hinduja (6 Milliarden Pfund), die Cadogan-Familie (4 Milliarden) und die Familie des britischen Fußballclub-Besitzers Mike Ashley (3,3 Milliarden) die ihr Geld mit dem Handel von Sportartikeln verdient hat.
Die Organisation Oxfam forderte die Regierung zum Gegensteuern auf. Die Regierung müsse Steuerschlupflöcher für Reiche schließen. Außerdem solle sie ein Mindesteinkommen für Bedürftige einführen. Am oberen Ende der Skala solle mehr auf Steuerehrlichkeit geachtet werden, fordert der Bericht unter dem Titel „Das Märchen von zwei Mal Großbritannien“, wie der „Guardian“ weiter berichtete.
Bereits im Januar hatte Oxfam eine weltweit wachsende Kluft zwischen Arm und Reich angeprangert. Die 85 reichsten Menschen der Welt besäßen zusammen so viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, hatte die Organisation im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums in Davis moniert.