Große Wohnsiedlungen sind oft besser als ihr Ruf
Dichtes Bauen in der Stadt ist angesagt. Manchmal gelingt es beispielhaft und bereichert den Stadtraum, manchmal ist es zu eng, monoton und renditegetrieben. Man reibt sich die Augen, dass Verfechter dichteren Bauens, wie Christoph Mäckler unlängst in einem Artikel ausgerechnet die Abstand gebietende Corona-Pandemie als Argument für eine höhere städtebauliche Dichte heranziehen. Andere Fachleute sehen die Pandemie eher als Anlass, über die Krisenfestigkeit der Stadtstrukturen und Wohnverhältnisse nachzudenken.
Die Altvorderen haben genau das getan, aus der Erfahrung zweier Weltkriege und katastrophaler Wohnverhältnisse heraus. Die niedrige Dichte der bewunderten Siedlungen der 1920er Jahre war keine Platzverschwendung, sondern hatte ihre Ursache in den notwendigen Gartengrößen, die für die eventuell notwendige Selbstversorgung reichten. Die Großzügigkeit der Freiräume war ebenso wie die räumliche Trennung des Wohnens von den Arbeitsstätten eine Reaktion auf die hygienischen Zustände in den Gründerzeitquartieren und Altstädten. Licht, Luft und Sonne waren gefragt.
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Der Autor ist Stadtplaner und Stadtsoziologe in Berlin und leitet das „Kompetenzzentrum Großsiedlungen e.V.“, das sich als bundesweites Netzwerk für die Belange der Großsiedlungen einsetzt.