Die armen Steinreichen
Stephan Rauch hätte nie gedacht, dass er jemals aus München wegziehen würde. Der Architekt hat in der Stadt studiert, seine Frau kennengelernt, sein Büro gegründet. Doch nach 25 Jahren kehrte er seinem Wohnort den Rücken. „München war immer schon teuer. Aber mittlerweile können sich selbst gut verdienende Akademiker dort kein Eigentum mehr leisten“, sagt Rauch. Schuld sind die exorbitanten Bodenpreise.
Der Wohnungsmarkt der bayerischen Landeshauptstadt ist der teuerste der Republik. Mieten und Kaufpreise sind schon seit Jahren dem Rest des Landes enteilt. Für eine Neubauwohnung zahlt man im Durchschnitt 9800 Euro je Quadratmeter, die Miete liegt bei mehr als zwanzig Euro. Der Bodenpreis ist seit der Nachkriegszeit um 40.000 Prozent gestiegen. Wer hier eine Immobilie kauft oder baut, hat fast immer geerbt, beobachtet Architekt Rauch bei Freunden und Kunden. München ist die Stadt der Erben. Jene, die hier ein Immobilienvermögen erwartet, sind die großen Profiteure dieser Preissteigerungen. Es sind nicht wenige.
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