Das Dach kriegt eins drauf

Wie gelingt es, besonders nachhaltig neuen Wohnraum zu schaffen? Man baut nur dort, wo schon ein Haus steht – und versiegelt so keinen zusätzlichen Boden. Aber selbstverständlich nicht, indem man abreißt und neu baut. Besser man setzt dem Gebäude ein neues Stockwerk, oder mehrere, aufs Dach. Alle Hausanschlüsse sind schon da, den Bürgersteig gibt es, die Straßen. Das spart Ressourcen. Und wird dann noch ein Baustoff wie Holz zur Aufstockung verwendet, fällt die Umweltbilanz sicher positiv aus. Also ab auf die Dächer! Nur: Ist das wirklich so einfach, wie es sich anhört?
Vieltausendfach wird das Huckepackverfahren praktiziert. Überall, wo Wohnraum fehlt, erhalten Mehrfamilienhäuser oder ganze Reihenhaussiedlungen ein neues Stockwerk. Oder Einfamilienhausbesitzer schaffen sich ein Plus an Fläche, indem sie nach oben ein Stockwerk andocken. Welches Wohnraumpotential noch auf deutschen Dächern schlummert, hatten Wissenschaftler der Technischen Universität Darmstadt und des Pestel-Instituts Hannover schon 2019 in einer Studie errechnet: Ihre Inventur der Innenstädte kam auf bis zu 2,7 Millionen Wohnungen. Dabei hatten sie noch vorrangig flache Dächer von Wohn- und Gewerbebauten im Blick. Dort liegt die Idee eines Zusatzgeschosses am nächsten. Allerdings müssten es gar nicht zwingend solche flachen Dächer sein, sagt Erwin Taglieber, Präsident des Holzwirtschaftsrats. Auch bei Häusern mit Satteldächern könne man diese demontieren und an ihrer Stelle ein oder zwei neue Wohnetagen einrichten. Das tatsächliche Ausbau-Potential dürfte demnach noch viel höher liegen.
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