An allem hängt Erinnerung
Das große Haus mit Garten nahe Frankfurt könnte längst wieder voller Leben sein. Käufer wie Mieter gäbe es dafür genug. Doch die Frage, was mit seinem Elternhaus geschehen soll, hat der neue Eigentümer aufgeschoben. In der verwaisten Immobilie stehen noch die Möbel der Eltern, in den Schubladen liegt das Besteck, mit dem sie gegessen haben, ihre Kleider füllen die Schränke, und an den Wänden hängen ihre Bilder. „Ich kann das noch nicht anpacken“, hatte der Sohn gesagt, nachdem auch das letzte Elternteil gestorben war. Fast ein Jahr ist das her.
Wie er empfinden viele, die den elterlichen Haushalt auflösen müssen. Sich der Hinterlassenschaften anzunehmen hat etwas von einer Herkulesaufgabe: Wohin mit all den Sachen, die im Laufe mehrerer Jahrzehnte im Zuhause der Verstorbenen ihren Platz hatten? Den Familienerbstücken, Vaters abgewetztem Ohrensessel, dem Tafelsilber, den Gemälden, aber auch der intakten Munddusche und Mutters Schuh-Legion? Während der Fundus einer Drei-Zimmer-Single-Wohnung in der Regel noch halbwegs übersichtlich ist, erwarten anderswo die Hinterbliebenen Keller mit Skiausrüstungen der Großfamilie, Staubsaugerexemplare mehrerer Generationen und Speicher, auf denen Aktenordner in Zweierreihen nebst Kisten voller Garderobe stehen, die eine ganze Kleiderkammer füllt.
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