Ein Haus wie eine Mehrwegflasche

Architektur ist immer ein Entwurf für die Welt von morgen. Ob Architekten im Amerika des ausgehenden 19. Jahrhunderts vom Leben und Arbeiten in der Höhe träumten oder Mitte des 20. Jahrhunderts von Großwohnsiedlungen am Stadtrand – eines war stets ausgemacht: Die gebaute Zukunft sollte ganz anders aussehen als das Hier und Jetzt. Die Welt sollte neu, und selbstverständlich besser, auf den Trümmern des Alten entstehen.
Und heute? Wer sich mit Visionären des Bauens von morgen unterhält, bekommt den Eindruck, dass Neubau keine Option mehr ist, sondern Architekten und Bauherren sich auf das besinnen sollten, was schon da ist. Allen voran die „Architects for Future“, eine Allianz von Protagonisten aus der Baubranche, die die Zukunft schon im Namen trägt und gegen den Klimawandel kämpft. „Abriss kritisch hinterfragen“ ist gleich die erste ihrer sieben Forderungen, mit denen sie den Wandel in ihrer Branche vorantreiben will. Statt neu zu bauen, sollten Architekten lieber mit dem Bestand arbeiten. Auch der Bund Deutscher Architekten (BDA), der aus ureigenstem Interesse an neuen Gebäuden interessiert sein müsste, fordert in seinem diesjährigen Positionspapier: „Bauen muss vermehrt ohne Neubau auskommen!“
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