Endlich Land in Sicht

Als Thorsten Försterling noch kein Innovations-Manager war, sondern einfacher Student, musste er ziemlich oft laufen. Dreißig Minuten zu Fuß in seinen Nachbarort. Försterling erzählt, dass er sich damals mit wenig Geld in der Tasche die Mieten in seiner Universitätsstadt nicht leisten konnte und aufs Land gezogen war. „Irgendwann hat sich dann mein altes Auto endgültig verabschiedet, und ich war auf den Bus angewiesen.“ Deshalb der halbstündige Fußmarsch – er führte zur Bushaltestelle im Ort nebenan. In seinem Dorf fuhr der Bus nur selten, im Nachbarort im 15-Minuten-Takt. „Damit kommt man ja eigentlich nie zu spät“, sagt Försterling im Rückblick recht begeistert: „Der Weg hat sich für mich gelohnt.“
Aus dieser Zeit, sagt er, kommt sein Interesse an der Frage, wie Mobilität im ländlichen Raum aussehen soll. Doch die großen Mobilitätsdebatten arbeiten sich bisher an anderen Dingen ab: an chaotischen Innenstadtstraßen und Fahrverboten, an E-Rollern, die auf Gehwegen liegen gelassen werden, und Fahrradwegen, die zu Schnellstraßen werden sollen. Die Zukunft der Mobilität wird in der Stadt geschmiedet. Auf dem Land dominiert das private Auto, allen Abgesängen zum Trotz. Dort ist sein Anteil am Verkehrsaufkommen mit 55 Prozent am höchsten, während der öffentliche Nahverkehr gerade einmal auf fünf Prozent kommt. In den Städten ist er viermal so hoch.
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